Geschäftsführung Siebter Familienbericht der Bundesregierung
Zielsetzung
Der aktuelle Siebte Familienbericht zeigt, ausgehend von der aktuellen Lebenssituation der Familien, die Perspektiven über einen Zeitraum von 10 bis 15 Jahren auf. Er prüft die wichtigsten längerfristigen Trends, die die Situation von Familien in Deutschland beeinflussen: die demografische Entwicklung, die Veränderungen von Arbeit und Wirtschaft und der Geschlechterrollen ebenso wie den allgemeinen Zusammenhalt der Gesellschaft. Daraus werden wichtige Konsequenzen gesellschaftlicher Veränderungen für die Familienpolitik abgeleitet. Die Kommission stand in einem aktiven Austausch mit den Kommissionen zum 12. Kinder- und Jungendbericht und zum 5. Altenbericht, die im gleichen Zeitraum ihre Berichte erarbeiteten. Als eine wichtige öffentliche Bühne wurde der Soziologiekongress im Oktober 2004 in München genutzt. Mit gesellschaftlichen PartnerInnen, Wissenschaftlern, Fachverbänden, Medien und Wirtschaft wurden bereits unterschiedliche Aktivitäten vorbereitet.
Zentraler Ausgangspunkt des Berichts ist die Balance von Familien- und Arbeitswelt im Lebensverlauf. Untersucht werden Wandel und Stabilität von Familie, Veränderungen von Arbeit, Bildung und Wirtschaft, Geld- und Zeitökonomie von Familien, Generationenbeziehungen zwischen Kindern, Eltern und Großeltern sowie Veränderungen der Geschlechterrollen.
Mit dem Bericht soll deutlich gemacht werden, dass durch die tief greifenden Veränderungen der Lebensläufe der Mitglieder von Familien, der veränderten Zeitstrukturen in der Arbeitswelt, der Ausdifferenzierung der Lebensumwelt von Familien, der Vielfalt familiärer Lebensformen unterschiedlicher Kulturen und der Neudefinition der Generationenverhältnisse eine neue Balance zwischen den Familienmitgliedern, familiären Lebensformen, Nachbarschaften, der Arbeitswelt und der Gesellschaft gefunden werden muss.Diese muss über das traditionelle Modell der isolierten Kernfamilie mit einer klaren innnerfamilialen geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung hinausweisen, wenn die Leistungen von Familien auch weiterhin auf der notwendigen Basis privater familiärer und emotional befriedigender Beziehungen erbracht werden sollen. Dabei soll der Blick auf Familie als Institution zur Produktion öffentlicher Güter immer auch um den Blick auf Familie als privates und soziales Netz der Familienmitglieder erweitert werden.
Durch die interdisziplinär zusammengesetzte Sachverständigenkommission wurde versucht, der Vielfalt der mit dem Berichtsauftrag zusammenhängenden Fragen Rechnung zutragen. Darüber hinaus wurden eine vergleichsweise große Anzahl von Einzelexpertisen vergeben und Expertenhearings durchgeführt, um sich den gegenwärtigen Forschungsstand und den hochspezialisierten Sachverstand von Expertinnen und Experten zueigen zu machen. So wurden z.B. Expertisen zu folgenden Themenbereichen vergeben: Demografie, Nachbarschaft/Region, Werte/Normen, Internationale Kontrastierung, Familienleben und Alter/Generationensolidarität, Die Rolle von Familie in der frühkindlichen Entwicklung, Familie als Alltägliche Herstellungsleistung, Zeit/Zeitbudget, Aspekte des Familienleistungsausgleichs sowie Familienentwicklungsprozesse/Partnerschaft/Scheidung.