Das Projekt "Wandel und Entwicklung familialer Lebensformen" ist das Herzstück der 1986 begonnenen umfragegestützten Familienforschung des Deutschen Jugendinstituts (DJI). Auftraggeber ist das Bundesfamilienministerium.

Zentraler Gegenstand des Projektes ist die Sozialberichterstattung über Familienleben in Deutschland, gestützt auf Daten der amtlichen Statistik und eigene Primärerhebungen. Die empirischen Analysen richten sich im Schwerpunkt auf Vielfalt und Wandel von Familienformen, auf die Netzwerkstruktur von Familie und Verwandtschaft sowie auf die Dynamiken von Partnerbeziehungen, von Geburten und Aufwachsen von Kindern und von Berufskarrieren mit ihren Auswirkungen auf das Familienleben. Um diesen Kern von Fragestellungen sind Zusatzuntersuchungen zu speziellen Themen angesiedelt.

Im Rahmen seiner Primärerhebungen hat das DJI wiederholte Befragungen von repräsentativen Personenstichproben in den alten und neuen Bundesländern durchgeführt. 1988 wurde mit einer ersten Welle von rund 10.000 standardisierten mündlichen Interviews mit 18- bis 55jährigen Personen deutscher Staatsangehörigkeit in den alten Bundesländern begonnen (Bertram 1991). Nacherhebungen in den neuen Bundesländern ergänzten in der Folgezeit diese erste Welle (Bertram 1992).

Durch die Aufnahme von Kreiskennziffern wurde sichergestellt, daß die Interviewdaten mit einer zur gleichen Zeit am DJI aufgebauten und laufend ergänzten Regionaldatenbank (Bertram, Bayer & Bauereiß 1993) verknüpft werden können. In einer Zusatzerhebung wurden Konstellationen, Beziehungen und der Austausch von Solidarleistungen in Mehr-Generationen-Familien vertieft behandelt (Bien 1994, Marbach 1997).

In einer zweiten Welle wurden im Frühsommer 1994 rund 11.000 Personen in den alten und neuen Bundesländern befragt. In den alten Bundesländern geschah dies im Rahmen einer Panelstudie, um differenzierte Analysen des Wandels familialer Lebenslagen durchführen zu können. In Kooperation mit externen Forschern wurden Themen wie der Wandel von Familienformen im Ost-West-Vergleich, die zeitabhängige Dynamik von familialen Netzwerken, die Einflüsse des Familienzyklus, die besondere Lebenssituation von Kindern und der Wertewandel behandelt und publiziert (Bien 1996). Eine Zusatzerhebung befasste sich mit Kindern, die in nichtehelichen Lebensgemeinschaften aufwachsen (Bien & Schneider 1998). Weitere Analysen behandelten besondere theoretische Zugänge (Marbach 1998) oder konzentrierten sich auf bestimmte Probleme und Altersgruppen (Nauck & Bertram 1995, Bendit, Gaiser & Marbach 1999, Alt 2001).
Die im Jahr 2000 erhobene, derzeit in der Auswertung befindliche dritte Welle des Familiensurveys umfasst eine weitere Panelwelle mit nunmehr 30- bis 67jährigen Deutschen (N = 2.000) und einen replikativen Survey, der wie die früheren Wellen 18- bis 55jährige im Blick hat (N = 8.000). Auf die alten Bundesländer entfallen n = 6.200, auf die neuen n = 1.800 Interviews. Diese Stichprobe wurde ergänzt um eine spezielle Befragung von 300 Jugendlichen im Alter von 16 und 17 Jahren aus den Haushalten der erwachsenen Surveyteilnehmer. Im Gegensatz zu den früheren Wellen wurden in die Surveystichprobe der dritten Welle auch deutschsprachige Ausländer aufgenommen. Alle Interviews wurden erhebungsmethodisch auf CAPI ("computer assisted personal interview") umgestellt. An die 3. Welle des Familienmsurvey angelehnt sind Zusatzstudien über Stieffamilien und über Familien in prekären Lebensverhältnissen.

Die Ergebnisse wurden und werden überwiegend in einer 1991 begonnenen Reihe "DJI: Familiensurvey" des Verlags Leske + Budrich publiziert. Bisher sind 11 Bände erschienen.

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