Dokumentation

Stichprobe, Repräsentativität

West:

[Stichprobe] [Repräsentativität]

Ost:

[Stichprobe] [Repräsentativität]

STICHPROBENBESCHREIBUNG ERSTE WELLE WEST

Die erste Erhebung, der Familiensurvey 1988-89, konnte aus Kostengründen nicht vollständig mit Adressen aus einer Einwohnermeldeamtsdatei durchgeführt werden. Die Erhebung in den alten Bundesländern läßt auf Grund ihrer Anlage in eine Personenstichprobe (Ziehung über Einwohnermeldeämter) und eine Haushaltsstichprobe (Ziehung nach dem Random-Route Verfahren) eine Überprüfung der unterschiedlichen Zugangsweisen zu. Die Qualität der verwendeten Stichprobenverfahren konnten verglichen werden. Das Ergebnis (Alt u.a., 1991) zeigte nur relativ geringe, für die Interpretation irrelevante Unterschiede zwischen den beiden Zugängen.

Erhebungszeitraum:

26.8. - 19.12. 1988

Stichprobenumfang:

10.043 realisierte Interviews

Stichprobenbeschreibung:

Unsystematische Zufallsstichprobe der 18-55jährigen deutschen Wohnbevölkerung in den alten Bundesländern vor der Vereinigung

Stichprobenziehung:

Einwohnermelderegister

  • Schichtung nach Bundesland, Regierungsbezirk und Boustedt - Typen
  • Ziehung der Zielperson aus dem Melderegister
  • 3011 Interviews bei einem Ausschöpfungsgrad von 54,9%

Random - Route Stichprobe auf der Basis des Stichprobensystems des Arbeitskreises Deutscher Marktforschungsunternehmen

  • Schichtung nach Bundesland, Regierungsbezirk und Boustedt - Typen
  • Auffinden des Zielhaushalts nach dem Zufallspfad (random route) Verfahren
  • Auswahl der Zielperson im Haushalt (Schweden - Schlüssel)
  • 6931 Interviews bei einem Ausschöpfungsgrad von 50,5%

Reliabilitätsstichprobe

  • 101 Interviews als Zufallsauswahl aus den 596 Pretestinterviews

REPRÄSENTATIVITÄT ERSTE WELLE WEST

Ein Vergleich des Familiensurvey 1988 mit der amtlichen Statistik (siehe Tabelle) Zeigt, daß außer einer leichten Überrepräsentierung von (Haus-)Frauen in den Variablen Geschlecht, Alter Familienstand keine nennenswerten Abweichungen zur Grundpopulation bestehen.

nur 20-54 jährige Personen:

Geschlecht

amtl. Statistik

Survey

Differenz

männlich

50,6

45,3

-5,3

weiblich

49,4

54,7

5,3

Lebensalter

amtl. Statistik

Survey

Differenz

20-24

17,0

13,3

-3,7

25-29

15,6

15,8

0,2

30-34

12,9

14,9

2,0

35-39

13,9

13,4

-0,5

40-44

11,6

11,4

-0,2

45-49

15,8

12,8

-3,0

50-54

13,2

12,4

-0,8

Familienstand

amtl. Statistik

Survey

Differenz

ledig

31,0

28,3

-2,7

verheiratet

62,4

63,7

1,3

geschieden

5,2

6,1

0,9

verwitwet

1,3

1,9

0,6

STICHPROBENBESCHREIBUNG ERSTE WELLE OST

1990/91 wurde im Rahmen des Projekts “Wandel und Entwicklung familialer Lebensformen”, finanziert aus den Mitteln des Bundesfamilienministeriums, eine ergänzende Befragung zur familialen Situation der Bürger in den neuen Bundesländern durchgeführt.
Der Familiensurvey Ost ist in den letzten Tagen der Existenz der DDR geplant und durchgeführt worden. Die Adressen entstammten dem zentralen Einwohnermelderegister der DDR. Die Erhebung fand während der Wendewirren (z.B. Zusammenbruch der Postzustellung im Dezember 1990) unter schwierigsten Bedingungen statt, daher auch die geringe Ausschöpfungsrate.

Erhebungszeitraum:

1.11.1990 -15.2. 1991

Stichprobenumfang:

1951 realisierte Interviews

Stichprobenbeschreibung:

Unsystematische Zufallsstichprobe der 18-55jährigen deutschen Wohnbevölkerung in den neuen Bundesländern

Stichprobenziehung:

Zentrales Einwohnermelderegister

1951 realisierte Interviews bei einer Ausschöpfungsrate von 39%


REPRÄSENTATIVITÄT ERSTE WELLE OST

Auf Grund des Erhebungszeitraumes von 11.1990 bis 2.1991, der Ziehung der Stichprobe aus dem Zentralregister der ehemaligen DDR und der niedrigen Ausschöpfungsrate konnte eine Verzerrung der Stichprobe nicht ausgeschlossen werden, so daß eine sorgfältige Überprüfung der Repräsentativität einzelner relevanter Variablen hier besonders wichtig wird.
Eine exakte Überprüfung der Verteilungen einzelner Variablen ist nicht möglich, weil zum Zeitpunkt der Erhebung keine Daten der amtlichen Statistik für diese Variablen vorliegen. Eine indirekte Prüfung für die Verteilung der Bevölkerung nach Geschlecht, Bundesland, Alter und Familienstand war mit der Bevölkerungsfortschreibung erst zum 31.12.1991 möglich.

Ein besonderes Problem ergibt sich hinsichtlich der unterschiedlichen Altersabgrenzung der amtlichen Statistik gegenüber unserer Erhebung. Die uns vorliegende amtliche Statistik gruppiert die Bevölkerung in Schritten von fünf Jahren (0 bis unter 5, 6 bis unter 10, usf.) und bei unserer Erhebung wurden die 18 - 55 jährigen befragt. D.h. vergleichbar sind nur die 20 - 54 jährigen aus der amtlichen Statistik und unserer Erhebung.
Als Ergebnis zur Repräsentativität läßt sich für die einzelnen Merkmale folgendes festhalten:

  • Auf Grund der leichten Erreichbarkeit von Hausfrauen sind die Männer leicht unterrepräsentiert.
  • Die Verteilung auf die Bundesländer ist zwar etwas Leipzig-zentriert, was sich evtl. mit dem Erhebungsinstitut(Leif) und der besseren Erreichbarkeit von Befragten erklären läßt. Insgesamt sind die Abweichungen in der regionalen Verteilung nicht nennenswert.
  • Das mittlere Alter ist leicht überrepräsentiert und entsprechend sind die jungen und die alten Personen leicht unterrepräsentiert.
  • Mit den schon angegebenen Verschiebungen (verheiratete Hausfrauen, wenig Junge) korrespondiert der geringere Anteil von Ledigen.

Zwei grundsätzliche Probleme, die sich auf Stichprobenziehungen in der DDR beziehen lassen sich für die vorliegende Untersuchung lösen:

  • Anhand der Verteilung der Berufsgruppen läßt sich zeigen, daß die normalerweise ausgeschlossenen Angehörigen des X-Bereiches (Beschäftigte bei staatlichen Institutionen wie Volksarmee, Polizei und Zollverwaltung, Partei sowie parteieigenen Betrieben und der Wismut AG) die bei Umfragen nicht teilnehmen mußten oder nicht in die Stichprobe kamen, hier eingeschlossen waren.
  • Die regionale Verteilung zeigt auch, daß die bei Ziehungen aus dem Zentralregister normalerweise ausgeschlossenen Grenzbezirke hier mitberücksichtigt wurden.

Insgesamt gesehen, entsprechen die Verteilungen, trotz der widrigen Umstände, den Erwartungen und man kann von einer hinreichenden Repräsentativität ausgehen.

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