Zielsetzung

Das Forschungsprojekt "Evaluation der Familienselbsthilfe versuchte daher, im Rahmen der Neubestimmung des Sozialen im Umbau der Industrie- zur Wissensgesellschaft Potenziale und bürgerschaftliche Energie von Familien sichtbar zu machen. Diese werden insbesondere dann in Familien freigesetzt, wenn sie aktiv in Initiativen und in gemeinsamer Verantwortung das Leben mit ihren Kindern versuchen zu gestalten und zu verbessern. Flächendeckend z. T. bis in den ländlichen Raum hinein haben sich seit fast 20 Jahren solche Initiativen wie z.B. Stillgruppen, Mütter- und Familienzentren, Elterninitiativen, Stiefelterngruppen und mehr entwickelt.
Familienselbsthilfegruppen unterscheiden sich von anderen Selbsthilfegruppe dadurch, dass sie an ihrem familiären Lebenszusammenhang ansetzen und die scheinbar privaten Probleme durch die Erweiterung ihres Familiensystems zu bewältigen versuchen. Durch die Bildung kleinräumiger Solidarnetze erweisen sie sich dabei als strukturelle Unterstützung bei der Bewältigung der ständig zu erbringenden Anpassungs- und Erziehungsleistung von Familien. Dabei geht es nicht um die Überwindung traditioneller Familienstrukturen, sondern um die Öffnung der Familie. Aus familiensoziologischen Untersuchungen ist bekannt, dass gerade die Übergänge von der Paarsituation zur Familie zu den sog. sensiblen Phasen zählt, die einerseits sehr krisenanfällig sind, andererseits gerade durch solche Umstellungen auch Ressourcen zur Selbstgestaltung aktiviert werden. Damit verändern die Initiativen die Ansätze der bisherigen Stoßrichtung der Familienpolitik, Familien als Empfänger familienpolitischer Leistungen wahrzunehmen. Familienselbsthilfeinitiativen präsentieren sich vielmehr als Akteure, die Familienpolitik - sozusagen von unten - selbst mitgestalten.

Kontakt

+49 89 62306-255
Deutsches Jugendinstitut
Nockherstr. 2
81541 München

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