Evaluation der Familienselbsthilfe
Konzeption und Methode
Der gewählte Evaluationsansatz setzte sich zusammen aus responsiver, offener und praxisorientierter Evaluation. Er verstand sich als interaktiver Forschungsprozess zusammen mit den beteiligten Personen und betonte die Relevanz qualitativer und handlungsbezogener Forschungsmethoden in Kombination mit deskriptiver, statistischer und quantitativer Datenerhebung in Anlehnung an die Grounded Theory. Er beinhaltete auch eine bewertende Stellungnahme im Sinne einer Verankerung von Familienselbsthilfe als Ergänzung des Versorgungs- und Leistungsangebots für Familien und deren Verankerung in der Förderung.Das Projekt benutzte einen "Methodenmix" aus standardisierten und offenen Befragungen von engagierten Akteuren in Selbsthilfegruppen, von Experten z.B. aus Jugend-/ Sozialämtern und Wohlfahrtsverbänden, aus Gruppengesprächen in Selbsthilfeinitiativen und führte Recherchen zu Regionaldaten aus verschiedensten Quellen durch. An vier ausgewählten Regionen wurden die Wechselwirkungen zwischen Kommunalpolitik, Familienselbsthilfeinitiativen und Wohlfahrtsverbänden, d.h. ihre Verflechtungen, ihre Vernetzungsgrade und die gegenseitige Unterstützung und Anerkennung untersucht. Im Rahmen der standardisierten Befragungen wurden insgesamt 1577 Eltern erfasst, darunter 1091 Mütter und 486 Väter. Außerdem wurden noch 303 ErzieherInnen und 105 Vertreter von Trägervereinen schriftlich befragt.
Die empirische Erfassung der Gesamtheit von Familienselbsthilfe - zu der es keine amtliche Statistik gab und gibt - war aus forschungstechnischen und zeitlichen Gründen jedoch nicht möglich. Die Exploration der Familienselbsthilfe wurde schließlich durch die folgende Auswahl von Untersuchungseinheiten bestimmt: Zur Profilerstellung dienten zum einen die Einzeluntersuchungen in den die 'Bundesarbeitsgemeinschaft Mütter- und Familienselbsthilfe' (BAG) konstituierenden Mitgliedsverbänden, das sind der Bundesverband Mütterzentren, die Bundesarbeitsgemeinschaft Elterninitiativen (BAGE), die Arbeitsgemeinschaft Freier Stillgruppen (Bundesverband), die Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen Stieffamilien; zum anderen trugen dazu die Regionalstudien in den Untersuchungsregionen Usedom, Leipzig, Bergisch Gladbach und München bei.