Fachtagungen im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung des Programms "Entimon"

Im Sinne einer Intensivierung des Wissenschaft-Praxis-Transfers und der Diskussion der im Programm stattfindenden Projektpraxis führte das Deutsche Jugendinstitut e. V. je eine Fachtagung zu jedem Förderschwerpunkt des Modellprogramms durch. Ziel dieser Tagungen war es, programm- und förderschwerpunktspezifische Fragestellungen mit Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeitern bzw. Fachreferentinnen und -referenten aus Forschung und Wissenschaft zu diskutieren und auf der Basis konkreter Projektvorstellungen erste Schritte in Richtung einer Entwicklung von Qualitätsempfehlungen für Projektarbeit mit Arbeitsansätzen des transkulturellen/interreligiösen Lernens, der politischen Bildungsarbeit bzw. des Netzwerkaufbaus im Rahmen des Modellprogramms „Entimon“ zu entwickeln. Die Ergebnisse dieser Tagungen werden gesondert dargestellt und der interessierten (Fach-) Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.

Förderschwerpunktspezifische Fachtagung „Politische Bildung und Prävention von Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit“ im Rahmen des Bundesmodellprogramms „Entimon gemeinsam gegen Gewalt und Rechtsextremismus“
vom 02. - 04. November 2005 in Leipzig
Anliegen der Tagung war der Erfahrungsaustausch unter den geförderten Projekten mit dem Schwerpunkt Politische Bildung mit dem Ziel der gemeinsamen Erarbeitung eines Arbeitspapiers zu Bedingungen gelungener Politischer Bildungsarbeit im Rahmen des Programms „Entimon“.



Förderschwerpunktspezifische Fachtagung „Konzepte, Strategien und Erfahrungen der Netzwerkarbeit“ im Rahmen des Bundesmodellprogramms „Entimon – gemeinsam gegen Gewalt und Rechtsextremismus“
vom 13. - 15. Oktober 2004 in Leipzig
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Die Fachtagung widmete sich dem Förderschwerpunkt „Auf- und Ausbau von lokalen Netzwerken“. Der Förderschwerpunkt stellt insofern eine programminterne Besonderheit dar, als dass er im Gegensatz zu den anderen Programmschwerpunkten „Politische Bildungsarbeit“ und „Interkulturelles Lernen“ strukturelle Aspekte in den Vordergrund rückt und eine bestimmte Struktur als Grundlage für inhaltliche Arbeit zur Stärkung von Demokratie bzw. Prävention von Rechtsextremismus favorisiert und aktiv einfordert. Dahinter verbirgt sich die Annahme, dass lokale Netzwerke, wenn sie flach/horizontal, d. h. möglichst wenig hierarchisch, partizipationsorientiert und flexibel/offen angelegt sind, ein großes Potential für die Förderung und Unterstützung zivilgesellschaftlicher Prozesse darstellen.
Erste Ergebnisse im Rahmen der wissenschaftlichen Programmbegleitung zeigten, dass dieser Gedanke im Rahmen des Programms „Entimon“ bereits an vielen Orten und in vielfältiger Form aufgegriffen und erfolgreich umgesetzt wurde, wobei die Erfahrungen in diesem Arbeitsfeld deutlich machen, dass der Netzwerkbegriff sehr unterschiedlich verwendet und gefüllt wird.
Daher war es ein Anliegen der Fachtagung, die Struktur- und Prozessqualität der jeweiligen Netzwerktypen und Kooperationen, aber auch die Möglichkeiten und Grenzen der jeweiligen Vernetzungsstrategien im Bereich der Förderung zivilen Engagements (z. B. „lokale Aktionspläne“, „virtuelle Netzwerke“, „Kooperationen zwischen Jugendhilfe und Schule“, „Vernetzung zivilgesellschaftlicher Akteure“, „trans-/interkulturelle Netzwerke“) herauszuarbeiten.

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Förderschwerpunktspezifische Fachtagung „Transkulturelle und interreligiöse Projektpraxis“ im Rahmen des Aktionsprogramms „Entimon – gemeinsam gegen Gewalt und Rechtsextremismus“
vom 20. - 22. November 2002 in Leipzig
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Transkulturelle und interreligiöse Bildung ist zu einem wichtigen Teil der Allgemeinbildung und der beruflichen Bildung geworden. Aus diesem Grund legte das Aktionsprogramm „Entimon - gemeinsam gegen Gewalt und Rechtsextremismus" im Jahr 2002 einen Schwerpunkt auf die Förderung von Projektvorhaben in diesem Bereich.
Das Ergebnis - über 50 % der im Jahr 2002 geförderten Maßnahmen arbeiteten mit dem Ziel, gemeinsame interkulturelle und interreligiöse Lernprozesse auszugestalten oder sich tiefer gehend mit rassistischen Strukturen und Denk- und Handlungsmustern auseinanderzusetzen - zeigte die wachsende Bedeutung und Bereitschaft, sich mit der Thematik vor Ort zu beschäftigen.
Vor diesem Hintergrund wurde mittels der Tagung das kennen lernen, der Erfahrungsaustausch und ggf. eine Vernetzung der in das Programm eingebundenen Projektmitarbeiter/Innen angestrebt. Darüber hinaus wurde eine erste Diskussion um Qualitätsstandards im Bereich der interkulturellen, antirassistischen und interreligiösen Projektarbeit in Modellprogrammen angestoßen.
Übergreifendes Ziel der Tagung war es somit, im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung des Aktionsprogramms über die inhaltliche Auseinandersetzung mit der Projektpraxis auch einen Beitrag zur Qualifizierung des Programms zu leisten.

Der Tagungstitel verdeutlicht unter Rekurs auf aktuelle Theorien (u. a. W. Welsch) einen neuen Anspruch an pädagogische Konzepte und Ansätze: Diese müssen in Zukunft der Tatsache Rechnung tragen, dass - bedingt durch Migrationsbewegungen, Globalisierungstendenzen und ökonomische Interdependenzen - "Kulturen" eng miteinander verwoben werden und auch Individuen sich ständig im Kreuzfeld unterschiedlicher Rollen (Erwartungen) und Identitätsanteilen befinden. Das Konzept der "Transkulturalität" grenzt sich damit deutlich von Konzepten der "Multikulturalität" und "Interkulturalität" ab, an denen kritisiert wird, dass ihnen ein zu statisches Kulturkonzept inhärent sei und Gesellschaftsentwürfe und Konfliktlösungsvorschläge hauptsächlich auf die "Begegnung" voneinander abgegrenzter und abgrenzbarer Kulturen aufbauten.

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