Ausgangssituation

Bei der Erforschung der Selbstbestimmungstheorie von Deci und Ryan (1985) haben verschiedene Untersuchungen gezeigt, dass Unterschiede in der Art und Weise, wie Eltern und andere wichtige Bezugspersonen (z.B. Lehrer/innen) die Befriedigung der psychologischen Bedürfnisse nach Autonomie, Kompetenz und sozialer Eingebundenheit bei Kindern unterstützen, mit Unterschieden in der Motivation sowie anderen Eigenschaften und Fähigkeiten der Kinder einhergehen (für einen Überblick siehe Deci/Ryan 1993; Ryan/Powelson 1991). Auch aktuelle Untersuchungen in der Psychotherapieforschung berichten über einen deutlichen Zusammenhang zwischen dem Status der Bedürfnisbefriedigung und dem Auftreten psychischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen (vgl. Borg-Laufs/Dittrich 2010; Borg-Laufs/Menzel 2008; Grawe 2004).

Nach unserem bisherigen Kenntnisstand fehlen Untersuchungen darüber, welche individuellen und sozialstrukturellen Faktoren sich in welcher Art und Weise auf die Bedürfnisbefriedigung von Schulkindern im Kontext verschiedener Beziehungen auswirken. Da beim DJI-Survey, "Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten" (AID:A), demographische und sozialstrukturelle Merkmale des Lebensumfelds von Kindern erfasst werden, bietet er eine geeignete Datengrundlage, um einen möglichen Einfluss dieser Merkmale auf die Bedürfnisbefriedigung bei einer großen Stichprobe von Schulkindern zu analysieren.

Darüber hinaus ist in der Risikofaktorenforschung mehrfach belegt, dass ungünstige individuelle und sozialstrukturelle Bedingungen mit einem höheren Risiko für Verhaltensauffälligkeiten und für Defizite in verschiedenen Kompetenzbereichen einhergehen. Wenig ist aber bisher bekannt, ob der Status der Bedürfnisbefriedigung einen Mediatoreffekt auf diesen Zusammenhang ausübt.

Kontakt

Deutsches Jugendinstitut
Nockherstr. 2
81541 München