Wissenschaftliche Fachtagung am 28.01.2016 im DJI "Tablets in Kinderhand": Abstracts
Univ.-Prof. Dr. Stefan Aufenanger
Institut für Erziehungswissenschaft/ AG Medienpädagogik,
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Das pädagogische Potenzial digitaler Medien für Kindergartenkinder in der wissenschaftlichen Diskussion
Die Diskussion um den Einsatz von Tablets in Kindertageseinrichtungen wird kontrovers geführt. Während die einen ein pädagogisches Potenzial digitaler Medien sehen, befürchten andere, dass die Kinder nur noch vor ihren Geräten sitzen werden. Schaut man sich die Forschungsergebnisse aus unterschiedlichen Disziplinen zur Thematik an, dann wird deutlich, dass ein abgewogenes Urteil notwendig ist. Der Vortrag möchte die Debatte durch die Präsentation einiger Daten sowie die Bewertung der jeweiligen Argumente versachlichen.
Antje Bostelmann
ist Erzieherin und bildende Künstlerin. Sie entwickelte die Klax Pädagogik, ein modernes pädagogisches Konzept, welches das Kind in den Mittelpunkt der pädagogischen Arbeit stellt. Sie projektiert Lern- und Spielmaterialien für die Arbeit in Kindergarten und Krippe und publiziert pädagogische Fachbücher.
Digitale Medien in der Vorschularbeit – Projekte mit dem Tablet
Informationskompetenz, Anwenderkompetenz und Technikkompetenz sind die wichtigen Zukunftsqualifikationen, die der Kindergarten den Kindern bereits mit auf den Weg geben muss. Wie dies gelingt, wird anhand praktischer Beispiele anschaulich vorgestellt.
Sabine Eder
ist Dipl. Päd., Geschäftsführerin und Gründungsmitglied des „Blickwechsel“, eines medienpädagogischen Vereins, der sich der Fortbildung von pädagogischem Fachpersonal und der Medienarbeit mit Kindern widmet.
Bilderbücher zum Leben erwecken! – Kreative Gruppenarbeit mit dem Tablet
Geschichten lauschen, Bilderbücher anschauen und vorlesen lassen, all das steht bei den meisten Kindern hoch im Kurs. Am Tablet können sie sich nicht nur digitale Bilderbücher vorlesen lassen, durch interaktive Funktionen kann man zudem die eigene Stimme, Texte in der Familiensprache oder Geräusche aufnehmen und dem Bilderbuch hinzufügen. So erweitert sich der digitale Lesestoff und dem Buch wird eine besondere Note verliehen. Im Praxisbericht werden diese Besonderheiten aufgezeigt. Zudem wird kurz erprobt, wie sich mithilfe von Apps (eigene) Bilderbücher zu kleinen Animationsfilmen zusammenstellen lassen – und das kinderleicht.
Dr. Sigrid Fahrer
ist Leiterin des Entwicklungsbereichs „Digitales Lesen“ und Pro-jektmanagerin im Programmbereich „Jugend und Freizeit“ der Stiftung Lesen. Zu den Schwerpunkten ihrer Arbeit zählen Lesen im digitalen Zeitalter, Leseförderung für leseferne Jugendliche sowie der Bereich Lesen und Bewegung.
Vorlesen mit Apps – Leseförderung mit digitalen Medien in der frühen Kindheit
Der Praxisbericht zeigt anhand von Beispielen, wie Apps zum Vor-lesen und zur Leseförderung eingesetzt werden können und gibt Tipps, worauf man bei der Auswahl interaktiver Kinderbücher im Hinblick auf Jugendmedienschutz, Interaktivität und Sicherheit achten sollte.
Dr. Christine Feil
ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Jugendinstitut, München. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Medienforschung und Medienpädagogik, insbesondere Internet- und Appnutzung von Kindern.
Kinder am Tablet: Beobachtungen zur Medienaneignung Zwei- bis Sechsjähriger
Sind Smartphone und Tablets von Klein- und Vorschulkindern so einfach zu bedienen, wie es allenthalben zu lesen ist? Berichtet wird u.a. über die altersspezifischen instrumentellen Herausforderungen, denen sich Kinder beim Umgang mit Apps gegenübersehen, über den Zusammenhang von dinglicher Erfahrung, Alltagswissen und App-Rezeption, über kognitive Anregung und körperliche Anstrengung beim Spielen. Grundlage des Berichts sind Einzelbeobachtungen von 23 Kindern zwischen zwei und sechs Jahren.
Dr. Ruth Festl
Moderation
Ruth Festl ist wissenschaftliche Referentin in der Abteilung Kinder und Kinderbetreuung am Deutschen Jugendinstitut. Sie promovierte 2014 am Institut für Kommunikationswissenschaft der Universität Münster zum Thema „Täter im Internet: Eine Analyse individueller und struktureller Erklärungsfaktoren von Cybermobbing im Schulkontext“. In ihrer Forschung beschäftigt sie sich mit verschiedenen Aspekten der Onlinekommunikation von Kindern und Jugendlichen.
Alexander Grobbin
ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Jugendinstitut.
Onlinemedien im Kindesalter: Informationsbedarf von Eltern
Vorgestellt werden Ergebnisse aus dem DJI-Projekt „Digitale Medien: Beratungs-, Handlungs- und Regulierungsbedarf aus Elternperspektive“, einer quantitativen Befragung von Müttern und Vätern. Welchen Informations- und Unterstützungsbedarf haben Eltern, wenn es um die Internetnutzung ihrer Kinder im Klein- und Vorschulschulalter geht? Wie stehen sie zu einer Erziehungspartnerschaft zwischen Elternhaus und Kindertagesstätte, und wen sehen sie in der Verantwortung für den Schutz der Kinder im Internet? Um die Altersspezifik des Themas zu verdeutlichen, werden die Ergebnisse mit den Aussagen von Grundschuleltern kontrastiert.
Prof. Dr. Anke König
Einführung
Anke König leitet die Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (WiFF) am Deutschen Jugendinstitut (DJI) in München. Die Professorin für Allgemeine Pädagogik mit dem Schwerpunkt Frühpädagogik ließ sich für diese Aufgabe von der Universität Vechta beurlauben. Von 2008 bis 2014 war sie Vorstandsmitglied der Kommission Pädagogik der frühen Kindheit der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE). Sie ist u.a. Mitglied im Expertenkreis Inklusive Bildung der Deutschen UNESCO.
Marlen Korn
ist Medienwissenschaftlerin M.A. und leitet das Referat „Internet für Kinder“ bei jugendschutz.net.
Kindermedienschutz in der Altersgruppe der unter Sechsjährigen. Was Eltern und Erzieherinnen wissen sollten
Neue Studienerkenntnisse zeigen: Immer früher nutzen Kinder das Internet und Apps. Spezielle Angebote für Smartphones und Tablets, die sich gezielt an Vorschulkinder richten, gibt es inzwischen zuhauf. Auch wenn Kinder die Handhabung von mobilen Geräten scheinbar mühelos lernen, so bedeutet ein selbstbestimmter Umgang weit mehr als das intuitive Bedienen von Benutzeroberflächen. Kinder benötigen für eine kompetente Nutzung Hilfestellung und sichere Erfahrungsräume. Eltern und pädagogische Fachkräfte brauchen Informationen darüber, wie sie Risiken vermeiden und die Entwicklung von Medienkompetenzen bei Kindern ganz praktisch unterstützen können.
Prof. Dr. Dorothee Meister
forscht und lehrt im Bereich Medienpädagogik und empirische Medienforschung an der Universität Paderborn. Sie ist zudem Vorsitzende der GMK.
Digitale Medien in der Ausbildung des pädagogischen Personals und in der Praxis von Kindertageseinrichtungen
Bei der pädagogischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen spielen digitale Medien noch immer eine eher randständige Rolle. Der Beitrag geht den Gründen für die Vernachlässigung medienpädagogischer Aspekte in der Praxis von Kitas nach und betrachtet insbesondere Rahmenbedingungen wie die Ausbil-dungssituation von Erzieherinnen sowie die Bedeutung von Bildungsplänen.
Hans-Jürgen Palme
ist Medienpädagoge und geschäftsführender Vorstand des SIN - Studio im Netz e. V., München
„Tabletkarawane“ – Eine aktive Medienbildungsreise durch Münchener Kindertageseinrichtungen
Das Projekt „Tablets im Hort“ wird seit 2012 vom Pädagogischen Institut der LH München in Kooperation mit SIN – Studio im Netz durchgeführt. Im Zusammenspiel mit engagierten KollegInnen aus den städtischen Kindertageseinrichtungen wurden vielfältige Praxisbeispiele realisiert sowie eine Broschüre erstellt („Tablets im Einsatz – Medienpädagogische Praxis-Inspirationen aus dem Projekt Multimedia-Landschaften für Kinder“). Im Workshop wird auf die Ergebnisse und Erfahrungen des Projektes „Tablets im Hort“ Bezug genommen. Die aktive Medienarbeit mit mobilen Geräten steht dabei im Mittelpunkt.