Dialoge mit Kindern führen
Interventionsstrategien von Erzieherinnen und Erziehern zur Förderung des sprachlichen Verhaltens von Kindern unter drei Jahren
Ausgangssituation
Der frühkindliche Spracherwerb ist eng verbunden mit der Entwicklung des kindlichen Denkens und Handelns. Er kann nicht isoliert betrachtet werden und erfolgt auf implizite Art und Weise scheinbar beiläufig. Dabei ist der Prozess der Sprachaneignung verflochten mit situationsspezifischen Interaktionen zwischen Kind und Erwachsenen und der Entwicklung einer operativen Handlungskompetenz auf verschiedenen Gebieten. Damit rückt der Interaktionsprozess zwischen Erwachsenem und Kind als eine wesentliche sprachliche Bildungssituation in den Blick. D.h. der Dialog ist der Rahmen, in dem sich kindliche Sprachaneignung vollzieht.Auf den institutionellen Kontext von Kindertagesbetreuung übertragen bedeutet dies, dass dem sprachlichen Angebot der pädagogischen Fachkräfte im Umgang mit (Klein-)Kindern zentrale Bedeutung zukommt - mit allen verbalen und nonverbalen Facetten: Gezielte Intervention und die Einbettung von sprachlicher Anregung in den Interaktionsprozess zwischen Kind und Erwachsenem befördert somit wirkungsvoll und nachhaltig die sprachliche Entwicklung der Kinder.
Für Kinder nichtdeutscher Erstsprache bedeutet der frühe Eintritt in die Kindertageseinrichtung nicht nur eine längere Zeitspanne des Deutscherwerbs, sondern auch eine Modifizierung ihres Mehrsprachenerwerbsprozesses. So könnte der Zweitspracherwerb in dieser Altersgruppe als simultaner Spracherwerb verlaufen, zeitnah an den Erwerb der Erstsprache gekoppelt. Darüber hinaus kann die Zweitsprache so eine höhere Relevanz für die kognitiven und sozialen Entwicklungsprozesse erreichen.