Das Logische Modell als Instrument der Evaluation in der Kriminalitätsprävention im Kindes- und Jugendalter
Ein Projektmodul der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkriminalitätsprävention
Konzeption und methodisches Vorgehen
Kerngedanke bei der Entwicklung eines Logischen Modells ist es, gemeinsam mit den Vertretern von Praxisprojekten deren interne Programmlogik als Logische Modelle bzw. Programmtheorie zu rekonstruieren, um sie einer gegenstandsbezogenen, wirkungsorientierten Evaluation zugänglich zu machen. Der Erarbeitung und Anreicherung des Logischen Modells in Zusammenarbeit mit den Akteuren der Praxisprojekte kommt dabei nicht lediglich die Funktion der „Vorarbeit“ für die „eigentliche“ Evaluation zu. Die schrittweise Entwicklung von ausführlichen Programmbeschreibungen bietet vielmehr die Möglichkeit, kontinuierlich Erkenntnisse über die jeweiligen Projekte und ihre Handlungslogiken zu gewinnen und frühzeitig auf Fragen der Evaluation aufmerksam zu werden. Das Vorgehen impliziert für die Projektverantwortlichen einen Prozessnutzen, der einen Beitrag zur Qualitätssicherung leisten kann: so ist zwar in den meisten Präventionsprogrammen klar formuliert, dass das Ziel in einer Reduzierung oder Verhinderung von Delinquenz besteht. Wissenslücken bestehen jedoch häufig darin, auf welchem Weg, also durch welche Verbindungen und logische Abfolge der einzelnen Programmelemente (Kontextvoraussetzungen, Aktivitäten, Effekte, längerfristige Zielsetzungen) dieses Ziel genau erreicht wird. Da bei der Erarbeitung Logischer Modelle genau auf diese Aspekte der Blick gerichtet wird, bieten sie die Chance, derartige Wissenslücken zu schließen.Mit dem Logischen Modell liegen schließlich ausführliche Programmbeschreibungen der jeweiligen Projekte vor, die eine Grundlage für die anschließende Evaluation darstellen und es möglich machen, nicht nur das Projekt als Ganzes, sondern auch einzelne Programmelemente einer Evaluation zugänglich zu machen.
Das Projektmodul gliederte sich in insgesamt drei Projektphasen:
- Erarbeitung erster Logischer Modelle von vier exemplarisch ausgewählten Praxisprojekten sowie deren weitere Anreicherung
- Auswahl von zwei Praxisprojekten zur wirkungsorientierten Evaluation und Entwicklung des Evaluationsdesigns sowie Identifikation zentraler Fragestellungen für die Evaluation
- Durchführung der Evaluation
Das methodische und inhaltliche Vorgehen erfolgte in Abhängigkeit der entwickelten Evaluationsfragestellungen. Naheliegend war mit Blick auf die strukturellen Besonderheiten von kriminalpräventiven Praxisprojekten ein qualitatives Vorgehen. Neben ExpertInnen- und AdressatInneninterviews fanden auch Gruppendiskussionen, teilnehmende Beobachtung und Dokumentenanalysen statt.