Auszubildende und junge ArbeitnehmerInnen werden aktiv!
Strategien und Maßnahmen von Jugend- und Auszubildendenvertretungen (JAV) zur Förderung der interkulturellen Beziehungen unter Auszubildenden in industriellen Großbetrieben
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ZielsetzungDie zentrale Zielsetzung des vom Deutschen Jugendinstitut in Kooperation mit der IG-Metall durchgeführten XENOS-Projekts ist die empirische Analyse der interkulturellen Beziehungen unter Auszubildenden in vier Großbetrieben der Metallbranche, um auf dieser Basis nachhaltige Maßnahmen für ein Leben und Arbeiten in kultureller Vielfalt zu entwickeln. Die ausgewählten Unternehmen verteilen sich regional auf Nord-, West- und Süddeutschland.
ZielgruppenDas Projekt versteht sich als eine arbeitsweltbezogene Maßnahme, die auf ein konfliktfreies Miteinander unter weiblichen und männlichen Jugendlichen unterschiedlicher nationaler und ethnischer Herkunft abzielt. Zentrale Zielgruppen sind Auszubildende sowie insbesondere Jugend- und Auszubildendenvertretungen (JAV). Zusätzlich werden Unternehmensleitungen, BetriebsrätInnen, AusbilderInnen und GewerkschafterInnen einbezogen: Sie können in ihrer jeweiligen Funktion zu einer wirkungsvollen Umsetzung von betrieblichen Konzepten beitragen und auf diese Weise die interkulturelle Zusammenarbeit unter Azubis fördern.
ProjektablaufIn der ersten Projektphase wurden im Zeitraum von November 2003 bis April 2004 die in den Betrieben ausgebildeten Jugendlichen, deren JAV sowie Betriebsräte, Ausbilder und Ausbildungsleiter mündlich befragt. Insgesamt führten wir mit 71 Personen 86 themenzentrierte qualitative Interviews in folgenden Betrieben durch: Ford Aus- und Weiterbildung e.V., Köln; Deutsche Bahn AG, Ausbildungszentrum Dortmund; Howaldts-Werke Deutsche Werft AG, Kiel; Robert Bosch GmbH, Stuttgart. Diese Interviews wurden im Sommer 2004 durch eine schriftliche standardisierte Befragung aller Auszubildenden in den vier Unternehmen ergänzt. Die Gesamtstichprobe beträgt 1130 Jugendliche und die Rücklaufquote liegt bei 80 Prozent.
Bei den Befragungen geht es darum, die Erfahrungen und Problemwahrnehmungen aus der Sicht weiblicher und männlicher Jugendlicher unterschiedlicher nationaler Herkunft zu erheben. Dabei werden sowohl gute interethnische Beziehungen, die für ein verträgliches Miteinander unter Auszubildenden beispielgebend sind, als auch Auseinandersetzungen und Konflikte im betrieblichen Alltag thematisiert. Zusätzlich wird den Geschlechterbeziehungen besondere Aufmerksamkeit gewidmet, da anzunehmen ist, dass junge Frauen - vor allem jene mit Migrationshintergrund - in einer traditionell männerdominierten Belegschaft spezifischen Belastungen ausgesetzt sind.
In der zweiten Projektphase werden auf der Grundlage der Befragungsergebnisse im Rahmen von Workshops Ideen, Konzepte und konkrete Maßnahmen entwickelt, um ein verträgliches Miteinander zu stabilisieren und zu fördern sowie sichtbar gewordene Konflikte und Probleme zu bearbeiten. Dabei wird ein partizipativer Ansatz verfolgt: Er setzt an den Interessen, Bedürfnissen und Problemkonstellationen der Auszubildenden unterschiedlicher ethnischer Herkunft und Geschlechtszugehörigkeit ebenso an, wie an ihren Handlungsspielräumen und den Handlungsmöglichkeiten ihrer betrieblichen VertreterInnen (JAV). Die Entwicklung der Maßnahmen erfolgt gemeinsam mit den Auszubildenden und der JAV sowie in Abstimmung mit den betrieblichen Entscheidungs- und FunktionsträgerInnen. Die Konzepte sollen insbesondere den Anforderungen der Nachhaltigkeit und des “Gender Mainstreaming” genügen.
In der dritten Projektphase geht es um die Umsetzung der von den Jugendlichen konzipierten Maßnahmen und Aktionen. Die wissenschaftliche Begleitung des Erprobungs- und Umsetzungsprozesses soll Einblick in die Wirksamkeit der Konzepte liefern und im interaktiven Austausch dazu beitragen, auftretende Hindernisse und Probleme einer Lösung zuzuführen, um einen erfolgreichen und den Zielsetzungen des Projekts entsprechenden Ablauf zu gewährleisten. Die Basis der wissenschaftlichen Begleitung bilden mündliche Interviews, moderierte Gesprächsrunden und Gruppendiskussionen mit denjenigen Personen, die sich an der Umsetzung von Maßnahmen in den Betrieben beteiligen.
In einem Handbuch werden schließlich die Ergebnisse der mündlichen und schriftlichen Befragungen sowie die von den Auszubildenden entwickelten und umgesetzten Maßnahmen dargestellt. Dieses Handbuch richtet sich an alle Interessierten aus dem Praxis-, Politik- und Wissenschaftsbereich. Es wird kostenlos zur Verfügung gestellt, um einem breiten Personenkreis Anregungen und Ideen zur Förderung eines konfliktfreien Zusammenarbeitens in Vielfalt zu unterbreiten.
Die durchführenden Mitarbeiterinnen des DJI sind:
PD Dr. Iris Bednarz-Braun, Deutsches Jugendinstitut e.V., Nockherstr. 2, 81541 München, Tel.: 089 / 62306-222, email: bednarz@dji.de
Dr. Ursula Bischoff, Deutsches Jugendinstitut e.V., Arbeitsstelle Halle, Franckeplatz 1, Haus 12–13, 06110 Halle (Saale), Tel.: 0345 / 68178-32, email: bischoff@dji.de