Ausgangssituation

Fast ein Drittel (29%) eines Absolventinnen- und Absolventenjahrgangs schlagen eine Berufsausbildung im dualen System schon unmittelbar nach der Schule ein (BiBB 2011, S. 87).
Zu den Plänen der Jugendlichen kann gesagt werden, dass im Frühjahr 2010 51% der Befragten am Ende des Schuljahres eine betriebliche Ausbildung anstrebten. Im Vergleich zu den Jahren 2004, 2005, 2006 und 2008 ist erstmals ein Rückgang zu verzeichnen. Bezogen auf die Befragung von 2008 kann ein Rückgang von 5% festgestellt werden (ebd. S. 82). Dies dürfte auf Veränderungen innerhalb der Schülerinnen- und Schülerpopulation zurückzuführen sein, denn der Anteil der nicht studienberechtigten Abgänger aus allgemeinbildenden Schulen, für die an erste Stelle eine betriebliche Ausbildung in Frage kommt, ist zwischen 2006 und 2010 von 74% auf 68% gesunken. Gleichzeitig ist festzustellen, dass in Deutschland ca. 15% eines Jahrgangs nicht zu einem berufsqualifizierenden Abschluss geführt werden können und dies – gerade verglichen mit osteuropäischen Nachbarländern – ein eher hoher Wert ist. So liegt dieser Anteil in Polen bei 13% und in Tschechien sogar nur bei 9% (OECD 2010). Hinsichtlich der Attraktivität der dualen Ausbildung verspricht eine Berufsqualifikation zwar ein geringeres Risiko, arbeitslos zu werden, sowie einen höheren Verdienst als in Ungelerntentätigkeiten. Dennoch zeigt sich, dass sich auf dem deutschen Arbeitsmarkt in den letzten Jahren dieser Vorsprung der beiden Kriterien gegenüber einer fehlenden Berufsausbildung zu verringern scheint (Ebner 2009). Außerdem besteht ein Kontrast in der hohen Anzahl unbesetzter Lehrstellen – im Jahr 2008/9 waren dies 17.255 – und dem Bestand an 9.603 unversorgten Ausbildungsbewerberinnen und -bewerber. Fehlende Ausbildungsreife sowie fehlende Passung hinsichtlich der Berufswünsche werden hierfür als Ursachen angeführt (Ebner 2009, S. 2f). Auf dem Arbeitsstellenmarkt hatte 2010 wiederum jedes zweite Unternehmen Schwierigkeiten, freie Stellen mit geeigneten Bewerbern zu besetzen (DIHK 2010). Dies muss auch als eine Folge des stattfindenden demografischen Wandels angesehen werden, der die Fachkräftesituation auf dem Arbeitsmarkt in den nächsten Jahren noch verschärfen dürfte (Hinz/ Stamm 2011).

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