Arbeits- und Forschungsstelle Demokratieförderung und Extremismusprävention
AFS Rechtsextremismus und Radikalisierungssprävention 01.01.2015-31-12.2019
Die Auseinandersetzung mit demokratiefeindlichen Orientierungen sowie mit politisch begründeter und vorurteilsmotivierter Gewalt ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die auch Jugendpolitik, Jugendbildung und Jugend(sozial-)arbeit immer wieder mit sich verändernden Anforderungen konfrontiert. Unverändert kommt dabei der pädagogischen Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit hohe Relevanz zu. Die seit 2014 wieder wachsende Zahl fremdenfeindlicher (Gewalt-)Straftaten, das Erstarken rechtspopulistischer Strömungen, aber auch in der Gesamtbevölkerung verbreitete rechtsextreme, fremden- und islamfeindliche Einstellungen unterstreichen dies.
Seit einigen Jahren steht zudem mit gewaltorientiertem Islamismus ein weiteres demokratiefeindliches und gruppenabwertendes Phänomen im Fokus der gesellschaftlichen Aufmerksamkeit. Auch für die pädagogische Fachpraxis sind damit neue, spezifische Herausforderungen verbunden: Auf der einen Seite besteht hier hoher gesellschaftlicher Handlungsdruck, auf der anderen Seite liegt in Deutschland bisher nur wenig gesichertes Wissen zu diesem Phänomen vor, und auch pädagogische Ansätze werden in diesem Handlungsfeld erst seit wenigen Jahren entwickelt.
Weiterer Handlungs- und Entwicklungsbedarf für die pädagogische Praxis resultiert aktuell auch aus gesamtgesellschaftlichen Polarisierungen im Zusammenhang mit Migration und Religion, die sich unter anderem in sozialräumlichen Konflikten niederschlagen. Die Praxis muss hier Wege finden, um Polarisierungs- und Entfremdungstendenzen entgegenzuwirken.
Aufgabe der Arbeits- und Forschungsstelle Rechtsextremismus und Radikalisierungsprävention ist es, (nationales und internationales) fachliches Wissen zu diesen pädagogischen Handlungsfeldern für Wissenschaft, Fachpraxis und Politik zu generieren und aufzubereiten. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf praxisrelevantem Wissen zu jugend(-phasen)spezifischen Dimensionen der Phänomene sowie auf der Sicherung und Systematisierung von Praxiserfahrungen, die in der pädagogischen Auseinandersetzung mit diesen Phänomenen gewonnen wurden.
Dieser Aufgabe begegnet das Projekt durch
- systematische Aufarbeitung vorliegender Erkenntnisse,
- qualitative Erhebungen zu praxisrelevanten Fragestellungen,
- Förderung des fachlichen, professionen- und disziplinenübergreifenden Austauschs im bundesweiten und internationalen Kontext,
- praxisorientierte Wissensaufbereitung und Transmission von Erkenntnissen in die Fachpraxis und
- Beratungstätigkeiten für Fachpraxis, Politik und andere themenrelevante Professionen.
Seit dem Jahr 2000 werden diese Aufgaben im Themenfeld Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit und seit 2011 ebenfalls im Themenfeld gewaltorientierter Islamismus bearbeitet (zunächst hier Projektmodul).
Arbeitsschwerpunkte:
- Gewaltorientierter Islamismus - Herausforderungen für die Jugendhilfe
- Politisch-weltanschauliche Extremismen im Internet
- Distanzierungs- Deradikalisierungsarbeit im europäischen Vergleich
- Aktuelle sozialräumliche Konfliktkonstellationen und -lösungsansätze im Kontext von Migration und Religion (in Vorbereitung)