Projekt „Apps für Kinder“ – ein eigenes Memory gestalten mit Pic Collage
Kurzbeschreibung der App
Pic Collage ist eine App zur kreativen Bearbeitung von Fotos. Diese können aus der App heraus geknipst oder aus der eigenen Galerie geladen werden. Die Bilder können mit unterschiedlichen "Werkzeugen" optimieren und kreativ bearbeitet werden. So können beispielsweise Collagen, Fotomontagen und Postkarten gestaltet werden. Dazu stehen viele Vorlagen zur Verfügung. Mit Stickern lassen sich die eigenen Kreationen weiter verschönern.
Pic Collage ist sehr intuitiv zu bedienen und auch für jüngere Kinder (Kindergarten- bzw. Vorschulalter) geeignet. Da die App anbietet, die Ergebnisse in sozialen Netzwerken zu teilen oder im Netz zu veröffentlichen, sollte sie unbedingt offline und in Begleitung von Erwachsenen genutzt werden. Zudem können mittels In-App-Käufen weitere Gestaltungsmittel (z.B. Sticker) gekauft werden. Diese Möglichkeit lässt sich in den Einstellungen der Tablets mit einem Passwort einschränken.
Ausführlichere Informationen zur App finden Sie hier: www.datenbank-apps-fuer-kinder.de[1]
Rahmenbedingungen
Gruppengröße: zwölf Kinder
Alter: fünf und sechs Jahre (Vorschulgruppe)
Dauer: zwei Stunden am ersten Tag und zwei weitere am zweiten Tag
Material: drei iPads mit der App Pic Collage (iOS)
Idee: ein Memory-Spiel mit Motiven aus unserem Kindergarten erstellen
Die App wurde im November 2017 in der Vorschulgruppe eines norddeutschen Kindergartens getestet.
Vorbereitung
Die Kinder treffen sich seit August 2017, um sich auf die Schule vorzubereiten. Neben Übungen zur Konzentration stehen auch das Formulieren von Ideen, das Beschreiben von Gegenständen und das erste Kennenlernen von Buchstaben auf dem Plan. Die beiden Erzieherinnen des Vorschulprojekts entschieden sich daher für die Gestaltung eines Kindergarten-Memorys mit der App Pic Collage. Um den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen, sollen die Bildpaare nicht aus gleichen Fotos bestehen. Auf einer Karte soll vielmehr das Detail eines Gegenstandes zu sehen sein (Rätselfoto), auf der anderen das komplette Objekt (Rätsellösung).
Für die Aktion steht ein etwa 25 m2 großer Raum zur Verfügung, in dem die Gruppe ungestört arbeiten kann.
Folgendes Vorgehen wurde für den ersten Tag geplant:
1. Entscheidung über die Art des Memorys: Gegenstände bzw. Orte des Kindergartens.
2. In Kleingruppen von jeweils 4 Kindern: überlegen, was und wo fotografiert werden soll.
3. Gegenstände, Figuren, Orte, etc. fotografieren: erst das Rätsel (das Detail) und dann die Auflösung (der ganze Gegenstand).
4. Anschauen der Fotos bzw. Bilderrätsel in einer „Rate-Runde“.
5. Einführung in die App.
6. Bildpaare (Rätsel und Auflösung) im Raster mit Pic Collage gestalten: Fotos einfügen, Layout des Rasters (sechs Fotos auf eine Seite) und Farbe des Hintergrundrasters auswählen.
7. Gemeinsames Anschauen der Ergebnisse und Reflexion des ersten Tages.
Am zweiten Tag können die Kinder dann ihre Collagen (Bildpaare im Raster) ausdrucken, laminieren und ausschneiden. Zum Abschluss probieren sie ihr selbst gestaltetes Memory-Spiel aus. Sie erzählen sich, wie die Aufnahmen entstanden sind, wie sie die Auswahl der Gegenstände getroffen haben und geben sich Tipps für gute Aufnahmen auf den Weg.
Nicht vergessen:
- Eltern über das Projekt informieren und Einverständniserklärungen unterschreiben lassen (falls auch die Kinder fotografiert werden).
- Ist die App korrekt installiert? Sicherheitshalber einen Probedurchlauf machen.
- Haben wir den Offline-Modus eingestellt?
- Ist der Akku geladen?
Start: Ideenfindung und Planung
Die Kinder versammeln sich im Gruppenraum des Kindergartens, wo die Tablets bereits auf dem Tisch liegen. Nach einer kurzen Einführung werden in Kleingruppen von jeweils vier Kindern erste Ideen für die zu fotografierenden Orte, Gegenstände und Figuren gesammelt.
Mit Hilfe eines Beamers wird ein Rätsel-Beispiel an die Wand projiziert. Das soll den Kindern helfen, sich an die richtige Reihenfolge ihrer Aufnahmen zu erinnern: erst das Detail des Gegenstands und dann das komplette Motiv für die Auflösung des Rätsels. Jede Kleingruppe knipst sechs Bildpaare bzw. zwölf Fotos.
Für die Auswahl der Motive und das Fotografieren werden 30 Minuten vereinbart. Die Kinder gehen auf Entdeckungstour durch ihre Kita.
Kreativ-Phase: auf Entdeckerreise im Kindergarten
Die Kinder nehmen die Tablets in die Hand, machen erste Fotos und erinnern sich, worauf sie achten müssen: das Tablet möglichst ruhig zu halten, damit die Fotos nicht verwackeln; einen guten Ausschnitt zu wählen und bei ausreichendem Licht zu knipsen. Anschließend überprüfen sie das Ergebnis und nehmen den ganzen Gegenstand auf.
Nachdem jede Kleingruppe sechs Bildpaare aufgenommen hat, treffen sich die Kinder wieder im Gruppenraum und zeigen sich ihre Bilderrätsel in einer Raterunde. Alle sind mit großer Begeisterung dabei, die dargestellten Ausschnitte zu beschreiben und die Rätsel zu lösen.
Anschließend bekommen sie eine kurze Einführung in die App.
Die Arbeitsschritte innerhalb der App:
- Für das Memory-Layout zunächst in den Bereich der Raster gehen: „Gitter“.
- Die App zeigt nun die Aufnahmen in der Bildergalerie an. Hier wählen die Kinder drei ihrer Bildpaare, also sechs Fotos, aus.
Am oberen rechten Displayrand erscheint die Zahl sechs mit einem Häkchen. Diese muss durch Antippen bestätigt werden.
- Die App zeigt nun die möglichen Raster. Hier wählen die Kinder eins aus, das ihre Fotos quadratisch zuschneidet. Der Rahmen kann durch Schieben nach links schmaler und nach rechts breiter eingestellt werden. Diese Einstellungen werden am Ende durch Tippen auf das rechte Häkchen bestätigt.
- Jetzt kann die Collage durch Tippen auf das Pluszeichen am unteren Displayrand weiter bearbeitet werden. So können beispielsweise die Farbe und die Struktur des Rahmens unter „Hintergrund ändern“ angepasst werden. Unter „Aufkleber hinzufügen“ können schmückende Sticker ergänzt werden. Die Kinder wollen den Anfangsbuchstaben des abgebildeten Gegenstands einfügen und tippen dafür auf „Text hinzufügen“. Jetzt können sie noch die Schriftart (gekennzeichnet durch das „T“), die Schriftfarbe (gekennzeichnet durch den Tropfen) und die Hintergrundfarbe der Schrift (gekennzeichnet durch den weißen Tropfen auf schwarzem Hintergrund) auswählen. Auch hier muss die Eingabe bestätigt werden. Dann kann der Buchstabe durch Ziehen an die richtige Stelle gebracht werden, die Schriftgröße kann durch Zusammenführen oder Auseinanderziehen von Zeigefinger und Daumen verändert werden.
- Durch Drücken auf den Fertig-Button wird die Bearbeitung abgeschlossen.
- Jetzt kann die Collage im Album gespeichert oder gleich auf einem WLAN-Drucker ausgedruckt werden. Sollte kein Drucker vorhanden sein, kann die Datei aus der Bilder-Galerie auf einen PC übertragen werden.
Abschluss
In der Abschlussrunde des ersten Tages sind alle auf die Produktionen der anderen gespannt. Nach einem Trommelwirbel werden die Ergebnisse der Kinder über einen Beamer an die Wand projiziert. Die Kinder freuen sich wieder über die gut ausgewählten Detailaufnahmen, die in der Raterunde für rauchende Köpfe und viel Spaß gesorgt haben. Anschließend fassen sie die einzelnen Arbeitsschritte zusammen und erzählen, was ihnen am meisten Spaß gemacht hat. Das fördert die Reflexion und gibt den Erzieherinnen eine Rückmeldung , was jedes Kind für sich „mitgenommen“ hat.
Die Abschlussrunde des zweiten Tages in der folgenden Woche hat noch einmal gezeigt, wie wertvoll die Einheit für die Kinder war. Sie konnten den Projekttag in allen Einzelheiten beschreiben und waren stolz, ihre Bildkarten und Motive wiederzuerkennen und von ihren Eindrücken zu erzählen. Das Memory wurde auch bei den anderen Kindergartenkindern ein beliebtes Spiel, das ihnen viel Freude bereitet.
Auswertung
Im ersten Gespräch zur Einführung in die Aktion waren beide Erzieherinnen noch unsicher, wie sich die Gruppendynamik zwischen geübten und weniger geübten Kindern entwickeln und wie die Aktion insgesamt angenommen werden würde. Dieses Gefühl legte sich aber bereits in der Einführungsrunde. Kinder, die schon einmal ein Tablet bedient hatten, erklärten den Unerfahrenen, wie sie die Fotofunktion nutzen und wo sie die Fotos ansehen können. Das gegenseitige Erklären und Helfen war während der ganzen Aktion immer wieder zu beobachten: Die Kinder unterstützten sich gegenseitig, um ein gutes Motiv und eine geeignete Perspektive für das Foto zu wählen oder um während der Bildbearbeitung mit der App die einzelnen Schritte nachzuvollziehen.
Da für die Bildbearbeitung bereits feststand, dass die Kinder ein Memory gestalten, waren die weiteren Bearbeitungstools für sie während dieser Aktion nicht von Bedeutung.
Neben der Kreativität und dem technischem Verständnis fördert die Gestaltung des Memory-Spiels die Wahrnehmung und die kommunikativen Kompetenzen der Kinder. Sie zeigten große Motivation, geeignete Motive zu finden und raffinierte Detailaufnahmen zu machen. So wurde in der Raterunde über die Beschaffenheit von Oberflächen und Materialien, über Farben, Größe und Formen gerätselt. Die Kinder tauschten sich aus, wie und warum sie diese Motive gewählt haben. Manchmal waren sie ganz erstaunt, dass sie täglich an den Gegenständen vorbeigelaufen waren, ohne die Details bewusst wahrgenommen zu haben.
Medien sind eben nicht nur ein Motor für kreative, identitätsfördernde Prozesse, sondern auch Mittel zur Förderung sozialer Kompetenzen. Die gemeinsame Nutzung eines Tablets erforderte Absprachen in der Gruppe – manchmal auch Wartezeiten auszuhalten – und sich gegenseitig zu helfen. Die Kinder waren während der gesamten Zeit sehr motiviert und konzentriert, die Begeisterung zeigte sich deutlich während der Präsentation der Bilderrätsel und ein Kind fasste den ersten Tag mit diesen Worten zusammen: „Das war heute richtig cool!“.
Weitere Ideen für den Einsatz der App
- Portfolio-Arbeit: „Das bin ich und das mag ich gern!“
- Inhaltliche Bilderreihen bzw. Collagen, z.B. „alles, was grün, rund, klein oder… ist“
- Collage zu einem Ausflug: „Unser Tag im Wald, Zoo …“
- Post- bzw. Einladungskarten für den Elternabend, das Sommerfest oder für Festtage
- für die Vorschule/Grundschule: Bildmontagen. Die Kinder können sich dazu zum Beispiel fotografieren und anschließend in fantasievolle gemalte oder fotografierte Landschaften bzw. Hintergründe einfügen.