Benachteiligung und Bildung
Inklusion in der beruflichen Bildung
Gerade für den Bereich der beruflichen Bildung wird in Deutschland seit längerem die fehlende Einlösung der UN-Behindertenrechtskonvention bemängelt, die allen Menschen einen diskriminierungsfreien Zugang zu Bildung verbrieft. Vielmehr nimmt hierzulande das Ausmaß an Inklusion im biografischen Verlauf von einer Bildungsstation zur nächsten immer weiter ab. Das Projekt „Inklusion in der beruflichen Bildung“ (InBiT) widmet sich demnach der Betrachtung der Inklusionsleistung des Übergangsbereichs beruflicher Vorqualifikation und begleitender Unterstützungsangebote. In den vier untersuchten Regionen werden die Übergänge von jungen Menschen mit und ohne Benachteiligungen beleuchtet. Dabei stehen die Sichtweisen von Jugendlichen mit ihren subjektiven Wahrnehmungen, persönlichen Erfahrungen und Aspirationen im Zentrum.
Weitere Informationen zum Projekt InBiT[1]
Schule macht stark (SchuMaS)
Das Projekt „Schule macht stark“ (SchuMaS) mit 13 beteiligten Verbundeinrichtungen begleitet und unterstützt die Schul- und Unterrichtsentwicklung, die Professionalisierung der pädagogisch-didaktisch Tätigen sowie die Vernetzung in den Sozialraum an deutschlandweit 200 Schulen in herausfordernden sozialen Lagen aus Primar- und Sekundarstufe I. Zentrales Ziel der forschungsbasierten und praxisorientierten Begleitung und Unterstützung der Schulen ist die Förderung sprachlicher und mathematischer Basiskompetenzen sowie des sozialen Lernens und der Lernmotivation der Kinder, um damit einen Beitrag zum Abbau sozialer Ungleichheiten im Bildungserfolg zu leisten. Das interdisziplinär angelegte Verbundvorhaben zielt auf eine intensive, enge, kontinuierliche und abgestimmte Begleitung der Schulen und berücksichtigt dabei die jeweils spezifischen Rahmenbedingungen und Problemlagen. Es umfasst vier übergreifende inhaltliche Angebotsbereiche („Inhaltscluster“) für die Schulen. Das DJI hat im Cluster "Außerunterrichtliches Lernen und Sozialraumorientierung" (ALSO) die Co-Leitung inne und ist insbesondere für die Untersuchung der Kooperationsmöglichkeiten und Vernetzungen im Sozialraum verantwortlich.
Non-formale Bildung im Jugend- und jungen Erwachsenenalter
Lernprozesse, die sich außerhalb formaler Bildungssettings vollziehen, haben in der Jugend- und Bildungsforschung in den vergangenen Jahren in Deutschland deutlich an Bedeutung gewonnen. Insbesondere seit dem Vorliegen der ersten PISA-Studie im Jahr 2000 und deren Offenlegen der herkunftsbedingten ungleichen Bildungschancen besteht Konsens darin, dass es einen Blick auf Bildung braucht, der über einen Fokus auf Schulunterricht und Noten hinausgeht. Die daraus resultierenden Forschungsaktivitäten betrachteten insbesondere non-formale Angebote im frühkindlichen Alter, im Kindesalter und im Jugendalter. Dabei standen vor allem außerschulische Angebote (Kinder- und Jugendarbeit, Vereine) und außerunterrichtliche Angebote (Ganztagsschule) im Fokus der Analysen. Diese zeigten häufig positive Effekte für die Entwicklung von Selbst-, Sozial- und Methodenkompetenzen und auch auf die Leistungen in der Schule. Da vergleichsweise wenig Forschungserkenntnisse für junge Erwachsene vorlagen, analysierte das DJI-Projekt die Rolle von non-formaler Bildung und deren langfristigen Effekte auf Bildungs- und Erwerbsverläufe beim Übergang von der Schule in weiterführende (Aus-)Bildung.
Weitere Informationen zum Projekt „Non-formale Bildung im Jugend- und jungen Erwachsenenalter“[3]
Soziale Benachteiligung am Übergang von Ausbildung und Beruf
Obwohl die Wirtschaft nach Fachkräften sucht, finden viele Jugendliche keinen Ausbildungsplatz. Heftausgabe 110 des Forschungsmagazins DJI Impulse ist unter dem Titel „Geschlossene Gesellschaft. Warum der Einstieg in die Ausbildung für viele Jugendliche schwierig ist“ der Frage nachgegangen, welche Gruppen von Jugendlichen besonders benachteiligt werden. Es sind diejenigen mit niedrigem Schulabschluss, junge Menschen mit Migrationshintergrund, Jugendliche mit einer Behinderung – und Frauen. Die Artikel geben Anregungen, wie diese jungen Menschen unterstützt werden können, um den Einstieg ins Berufsleben zu schaffen.
Straßenjugendliche in Deutschland
Das DJI hat von 2015 bis 2017 vier Modellprojekte wissenschaftlich begleitet, die zum Ziel hatten, minderjährige Straßenjugendliche an Hilfsangebote heranzuführen, sie auf die Wiederaufnahme von schulischer und beruflicher Bildung vorzubereiten und sie bei diesem Übergang zu unterstützen. Im Laufe des zweijährigen Umsetzungsprozesses führte das DJI sowohl mit den Projektverantwortlichen als auch mit den jungen Menschen selbst, die an den Modellprojekten teilnahmen, zu mehreren Zeitpunkten Interviews. Darüber hinaus wurden im Rahmen von sogenannten teilnehmenden Beobachtungen die Kommunikationsstrukturen in den Modellprojekten untersucht.
Weitere Informationen zum Projekt "Straßenkinder und -jugendliche in der Jugendsozialarbeit"[5]
Ergänzend hat das DJI ein weiteres Projekt aufgelegt, um – zumindest annäherungsweise – herauszufinden, wie viele Straßenjugendliche es in Deutschland gibt. Den DJI-Hochrechnungen zufolge gibt es in Deutschland 37.000 junge Menschen unter 27 Jahren, die von wohnungs- oder obdachlosigkeit betroffen sind.
Weitere Informationen zum Projekt "Straßenjugendliche in Deutschland"[6]
Straßenjugendliche in Deutschland (PDF)[7]
Die Broschüre fasst wesentliche Forschungsergebnisse und Empfehlungen beider Projekte zusammen.