Familien mit Migrationshintergrund

Die kulturelle Diversität von Familien nimmt beständig zu. Im Jahr 2020 hatten in Deutschland 3,3 Millionen Familien mit minderjährigen Kindern einen Migrationshintergrund – die selbst wiederum äußerst heterogen sind im Hinblick auf ihre Migrationsverläufe, ihre Lebenslagen und Lebensformen. Das DJI nimmt sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln den allgemeinen und spezifischen (prekären) Konstellationen von Migrations- und Fluchtfamilien an.

Ukraine-Forschung zu Auswirkungen des Fluchtgeschehens

In der „Ukraine-Forschung am DJI“ wurde die Lebenslagen von Kindern, Jugendlichen und Müttern, die aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet sind, untersucht. Auch die Situation und die Bedarfe der bestehenden Unterstützungsstrukturen, beispielsweise in der Kinder- und Jugendhilfe und kommunalen Verwaltungen, waren im Blick der Forschenden. Sie dokumentierten Best-Practice-Beispiele der kommunalen Flüchtlingsbetreuung und beschreiben aktuelle Herausforderungen der Einrichtungen.

Weitere Information zur „Ukraine-Forschung am DJI“[1]

INFO: Ukraine-Forschung zu Auswirkungen des Fluchtgeschehens[2]

INFO: Unterstützungsangebote für ukrainische Geflüchtete greifen nicht immer[3]

Verbesserung der psychotherapeutischen Versorgung unbegleiteter junger Flüchtlinge durch gestufte Behandlungsangebote

Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die in Deutschland Schutz suchen, haben häufig vor oder während der Flucht traumatische Erfahrungen gemacht. Zudem können die Lebensbedingungen in Deutschland zusätzliche Belastungen mit sich bringen, etwa den Verlust sozialer Bindungen, das Unwissen über den Verbleib nahestehender Familienangehöriger oder ein ungesichertes Bleiberecht.

Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass geflüchtete Menschen aller Altersgruppen vor diesem Hintergrund ein erhöhtes Risiko für psychische Erkrankungen, insbesondere posttraumatische Belastungsstörungen, aufweisen. Eine frühe Behandlung kann Leid mindern, die Integration erleichtern und den jungen Menschen helfen, Lebensperspektiven für sich zu entwickeln.

Im Rahmen des Projekts „BETTER CARE“ werden zwei bereits erprobte und auf ihre Wirksamkeit hin überprüfte Ansätze zur psychotherapeutischen Versorgung und Unterstützung von unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten in den Regelstrukturen der Jugendhilfe implementiert.

Weitere Informationen zum Projekt BETTER CARE[5]

Artikel: Effects of the asylum process on the mental health of unaccompanied young refugees – A scoping review (2022)[6]

Warum Familien Geldleistungen (migrationsspezifisch) nicht in Anspruch nehmen

Ein bis zwei Drittel der Haushalte, die in Deutschland zum Bezug von Grundsicherungsleistungen berechtigt sind, nehmen diese nicht in Anspruch. Eine DJI-Studie ist den möglichen Gründen dafür nachgegangen und hat dabei insbesondere die Barrieren der Inanspruchnahme für Migrantinnen und Migranten in den Blick genommen.

Info: Warum Familien Geldleistungen nicht in Anspruch nehmen [7]

Diversität und Wandel der Erziehung in Migrantenfamilien

Im Projekt „Diversität und Wandel der Erziehung in Migrantenfamilien“, kurz DIWAN, wurde der kulturelle Wandel und die migrationsbedingte Diversität von Erziehung, Eltern-Kind-Beziehungen und familialer Sprachbildung in Deutschland analysiert. Es wurde untersucht, wie sich dieser Wandel seit den 1980er Jahren vollzogen hat und inwiefern er sich in Angeboten und Materialien der Familienbildung und -beratung widerspiegelt. Darauf aufbauend wurden Verbesserungsvorschläge für die kultur-, sprach- und migrationssensible Zusammenarbeit mit Eltern in Erziehungsfragen erarbeitet.

Weitere Informationen zum Projekt DIWAN[9]

Aufsatz: Erziehungsförderung in Migrationsfamilien. Perspektiven einer migrationssensiblen Familienbildung. (2022)[10]

Artikel: The Socialisation of Migrant Children in Transnational Settings. (2022)[11]

Migration und Frühe Hilfen

Frühe Hilfen stehen allen Familien offen, richten sich aber insbesondere an Familien in belastete Lebenslagen. Zu diesen zählen Familien mit Migrationshintergrund und Fluchterfahrung. Sie zu betreuen und zu begleiten, stellt für Fachkräfte der Frühen Hilfen eine besondere Herausforderung dar. Damit Frühe Hilfen auch Familien mit Migrationshintergrund und Fluchterfahrungen erreichen, müssen sie migrations- und kultursensibel gestaltet sein.