DJI News https://www.dji.de/news-rss.xml News des Deutschen Jugendinstitut e.V. de-de Deutsches Jugendinstitut e.V. Tue, 03 Oct 2023 11:36:35 +0200 Tue, 03 Oct 2023 11:36:35 +0200 TYPO3 EXT:news news-1333 Thu, 28 Sep 2023 10:51:04 +0200 Wie geht es Familien mit kleinen Kindern in Deutschland? https://www.dji.de/veroeffentlichungen/aktuelles/news/article/wie-geht-es-familien-mit-kleinen-kindern-in-deutschland.html Neue NZFH-Studie „Kinder in Deutschland“ zeigt: Chancen gesund aufzuwachsen sind ungleich verteilt Bei 78 Prozent der Säuglinge und Kleinkinder in Deutschland ist der Gesundheitszustand „sehr gut“ – so lautet das Ergebnis der repräsentativen Studie „Kinder in Deutschland 0-3 2022“ (KiD 0-3) des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen (NZFH). Die neuen Daten zeigen aber auch: Die Chancen auf ein gesundes und entwicklungsförderliches Aufwachsen sind ungleich verteilt. Die Coronapandemie hat diese bestehenden Ungleichheiten weiter vertieft.

Der Gesundheitszustand von Kindern, die in einem armutsbelasteten Familienumfeld aufwachsen, ist im Vergleich nur bei 64 Prozent „sehr gut“. 21 Prozent der Kinder, deren Familien von Armut betroffen sind, sind überdies nicht altersgerecht entwickelt. Negative Effekte der Corona­pandemie stellen Kinderärztinnen und -ärzte vor allem bei der sozialen und affektiven Entwicklung von Kleinkindern fest.

Die Studienergebnisse unterstreichen auch, wie wichtig die Angebote der Frühen Hilfen sind: 92 Prozent der Eltern, die von einer Familien-Gesund­heits- und Kinderkrankenpflegenden oder einer Familienhebamme zu Hause begleitet wurden, bewerten das Angebot als „(sehr) hilfreich“.

Aufwachsen in Armut beeinträchtigt Entwicklung nachweislich

Lisa Paus, Bundesfamilienministerin: „Die Studie KiD 0-3 liefert uns wertvolle repräsentative Daten zur Gesundheit und Entwicklung von Säuglingen und Kleinkindern in Deutschland und füllt damit eine Leer­stelle. Dass das Aufwachsen in Armut die Entwicklung bereits von so kleinen Kindern nachweislich beeinträchtigt, ist nicht hinnehmbar. Diesen Trend hat die Pandemie nochmals verstärkt. Mit den Angeboten der Frühen Hilfen erreichen wir insbesondere Familien mit kleinen Kindern in prekären Lebensverhältnissen und können negativen Entwicklungen frühzeitig entgegenwirken. So kommen wir unserem Ziel näher, allen Kindern in Deutschland ein chancengerechtes und gesundes Aufwachsen zu ermöglichen.“

Mechthild Paul, Leiterin des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen (NZFH): „Die Ergebnisse der Studie KiD 0-3 geben uns ein viel genaueres Bild davon, wie es Familien in Deutschland und vor allem in bestimmten Lebenssituationen geht. KiD 0-3 bekräftigt, dass Familien in Armutslagen den größten Unterstützungsbedarf haben. Bei ihnen kommen viele Belastungen zusammen und führen dazu, dass ihre Kinder von Anfang an viel geringere Chancen in allen Lebensbereichen haben. Mit diesen Daten können wir die Angebote noch bedarfsgerechter gestalten.“

Passende Hilfsangebote für Familien in belasteten Lebenslagen

Dr. Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzt*innen e.V. (BVKJ): „Familien mit Hilfebedarf sind gleicher­maßen angewiesen auf ärztliche und sozialpädagogische Unterstützung. Je früher wir Familien in belasteten Lebenslagen passende Hilfsangebote machen können, desto besser sind die Chancen für ihre Kinder. Hier ist die gezielte Ansprache von Familien in unseren Praxen unverzichtbar. Dass Frühe Hilfen weiterhin verlässlich in zahlreichen kommunalen Netz­werken etabliert sind, dafür setzen wir uns mit vielen Partnern ein.“

Für die Studie wurden von April bis Dezember 2022 insgesamt 7.818 Mütter und Väter befragt. 258 Kinderärztinnen und Kinderärzte haben sich beteiligt. Die Erhebungen fanden im Rahmen der Früherkennungsunter­suchungen U3 bis U7a statt. Die Eltern gaben Auskünfte zu ihren Be­lastungen und vorhandenen Ressourcen sowie zur Inanspruchnahme und Bewertung von Unterstützungsangeboten. Parallel dazu füllten die Ärztinnen und Ärzte für jede teilnehmende Familie einen Dokumentations­bogen zur Gesundheit und Entwicklung des Kindes aus. Dieser Bogen wurde in enger Kooperation mit dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen e.V. (BVKJ) entwickelt.

Die Daten der Befragungen bilden eine wichtige Grundlage, um sowohl aus Elternsicht als auch aus kinderärztlicher Einschätzung die Situation von Familien mit kleinen Kindern in Deutschland nachzuzeichnen und ihren Unterstützungsbedarf zu ermitteln.

Nationales Zentrum Frühe Hilfen

Träger des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen (NZFH) ist die Bundes­zentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Kooperation mit dem Deutschen Jugendinstitut (DJI). Das NZFH wird gefördert vom Bundes­ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Es unterstützt seit 2007 die Fachpraxis dabei, familiäre Belastungen und Ressourcen frühzeitig zu erkennen, qualitätsgesicherte bedarfsgerechte Angebote bereitzustellen und die Vernetzung der unterschiedlichen Berufsgruppen zu fördern.
 

Detaillierte Ergebnisse und Informationen zur KiD 0-3 StudieNationales Zentrum Frühe Hilfen (NZFH)DJI-Fachgruppe Frühe Hilfen


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news-1332 Thu, 28 Sep 2023 09:25:24 +0200 Deutsches Schulbarometer: Kinderarmut wird sichtbarer https://www.dji.de/veroeffentlichungen/aktuelles/news/article/deutsches-schulbarometer-kinderarmut-wird-sichtbarer.html Repräsentative Umfrage der Robert Bosch Stiftung zeigt, dass sich immer mehr Kinder um die finanzielle Situation ihrer Familien sorgen Das Deutsche Schulbarometer der Robert Bosch Stiftung beschäftigt sich mit aktuellen Herausforderungen von Lehrkräften und Schulen. In der nun vorliegenden Ausgabe stellen die Lehrkräfte fest, dass Kinderarmut im Vergleich zum Schuljahr 2021/22 sichtbar zuge­nommen hat, in sozial benachteiligten Lagen wird das besonders deutlich. DJI-Direktorin Prof. Dr. Sabine Walper ist bei der Vorstellung des Schul­barometers als Expertin aufgetreten.

„Die Kinder und Jugendlichen und ihre Familien stehen merklich unter Druck, sowohl finanziell als auch in der Bewältigung schulischer An­forderungen. Der hohe Anteil psychisch belasteter Schülerinnen und Schüler legt nahe, dass die Nachwirkungen der Coronapandemie noch nicht vorbei sind – Ängste der Kinder waren in der letzten COPSY-Befragung (COrona und PSYche) des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) Ende 2022 noch deutlich erhöht. Und jetzt sind sie mit dem Krieg gegen die Ukraine konfrontiert. Zudem haben die langen Lockdown-Phasen eine Steilvorlage für übermäßige Online-Nutzung geliefert. In dieser angespannten Situation bei zunehmender Heterogenität der zu großen Schulklassen wieder zu einem normalen Schulalltag zu finden, ist für alle Beteiligte enorm schwer“, sagt Sabine Walper.

Neben den Sorgen um die finanzielle Situation der Eltern (33 Prozent; in sozial schwieriger Lage: 48 Prozent) beobachtet jede dritte Lehrkraft häufiger, dass den Kindern Schulmaterialien fehlen (37 Prozent; in sozial schwieriger Lage: 64 Prozent) und sie ohne Frühstück in die Schule kommen (30 Prozent; in sozial schwieriger Lage: 54 Prozent). Auch verzeichnen 29 Prozent der Lehrkräfte, dass die Einbindung der Kinder und Jugendliche in Vereine rückläufig ist (in sozial schwieriger Lage: 51 Prozent). Jede vierte Lehrkraft (24 Prozent) beobachtet, dass Kinder seltener an Aufenthalten im Schullandheim teilnehmen (in sozial schwieriger Lage: 37 Prozent).

Lehrkräfte beklagen Konzentrationsprobleme der Kinder und beobachten Ängste

Ferner geht aus dem Ergebnisbericht hervor, dass das Verhalten der Kinder und Jugendlichen (34 Prozent) und die eigene Arbeitsbelastung (31 Prozent) aktuell die größten Herausforderungen für die Lehrkräfte sind. Mehr als drei Viertel beobachten Konzentrationsprobleme in ihren Klassen (81 Prozent; 2022: 80 Prozent) und beklagen eine übermäßige Online-Nutzung (79 Prozent; an Grundschulen 66 Prozent). Beinahe jede dritte Lehrkraft (31 Prozent) nimmt zudem Ängste bei den Kindern und Jugend­lichen wahr. 

Zwei Drittel der Teilzeit-Lehrkräfte würden aufstocken

Seit Beginn des Jahres werden Maßnahmen gegen den akuten Lehrkräfte­mangel diskutiert. Als kurzfristige Lösung wird unter anderem die Auf­stockung der Arbeitszeit von Teilzeitbeschäftigten vorgeschlagen. Vor diesem Hintergrund geben 38 Prozent der Befragten an, derzeit in Teilzeit zu arbeiten. Zwei Drittel dieser Teilzeit-Lehrkräfte sind grundsätzlich be­reit, aufzustocken – bei den unter 40-Jährigen sind es sogar 73 Prozent. Aller­dings nur unter bestimmten Bedingungen. So fordern sie unter an­derem die Umstellung des sogenannten Deputatsmodells, das nur abzu­haltende Unterrichtsstunden erfasst, auf ein Arbeitszeitmodell, das die tatsächliche Arbeitszeit abbildet und auch Aufgaben außerhalb des Unter­richts berücksichtigt (73 Prozent). Weniger private Sorgearbeit in der Familie (40 Prozent) und eine bessere Betreuungssituation für die eigenen Kinder (26 Prozent) sind weitere Voraussetzungen dafür, dass Lehrkräfte mehr Stunden arbeiten würden.

Im Juni 2023 wurden bundesweit 1032 Lehrkräfte allgemein- und berufs­bildender Schulen vom Meinungsforschungsinstitut forsa zu den Themen Kinderarmut, Teilzeitarbeit sowie aktueller Stand der Digitalisierung und Inklusion befragt. Mit dem Deutschen Schulbarometer lässt die Robert Bosch Stiftung seit 2019 regelmäßig repräsentative Befragungen zur aktuellen Situation der Schulen in Deutschland durchführen.

Deutsches Schulportal der Robert Bosch Stiftung mit Download des Deutschen Schulbarometers


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news-1329 Mon, 25 Sep 2023 14:28:48 +0200 Mitglieder für den DJI-Jugendbeirat gesucht! https://www.dji.de/ueber-uns/dji-jugendbeirat Jugendforschung und Politikberatung brauchen Jugendbeteiligung! – Das DJI gründet einen Jugendbeirat Jugendforschung befragt junge Menschen zu ihren Erfahrungen und Meinungen, aber beteiligt sie nur selten an der Auswahl der Themen und Fragestellungen. Wir wollen das ändern! Wir rufen junge Menschen zwischen 16 und 27 Jahren auf, sich in unserem Jugendbeirat zu engagieren. „Denn Jugendforschung und Politikberatung brauchen Jugendbeteiligung“, betont Sabine Walper, Direktorin des DJI.

Das DJI und seine Themen

Das DJI ist eines der größten Forschungsinstitute im Bereich Kinder, Jugendliche und Familie. Wir untersuchen viele Themen, die junge Menschen unmittelbar betreffen:

  • (Ungleiche) Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen in Deutschland
  • Migration, Flucht und Kriegserfahrung
  • Belastungen, Gesundheit und Wohlergehen junger Menschen
  • Junge Menschen mit Beeinträchtigungen und die Herausforderungen von Inklusion
  • Veränderungen im Bildungssystem – von der frühen Bildung über Schule bis zur beruflichen Bildung  
  • Digitalisierung und ihre Auswirkungen auf die Lebenswelten junger Menschen
  • Politische Einstellungen und die Programme zur Demokratieförderung
  • Unterstützungsangebote für Familien und Kinderschutz

Dabei arbeiten wir eng mit der Praxis der Kinder- und Jugendhilfe zusammen und informieren die Politik.

Uns ist es wichtig, Eure Meinung zu unserer Forschung zu hören: Packen wir die richtigen Fragen an? Wo haben wir blinde Flecken? Haben wir den richtigen Blick auf unsere Befunde oder übersehen wir Wichtiges? Dazu brauchen wir Eure Einschätzungen, Eure Erfahrungen.

Was Euch erwartet

Ihr erhaltet Einblick in unsere Arbeit und seid an der Planung und Auswertung ausgewählter Projekte beteiligt. Ihr könnt auf aktuelle Entwicklungen aufmerksam machen, die wir aufgreifen sollten, Ideen für wichtige Fragen liefern und die Auswertung unserer Daten mit Eurer Perspektive erweitern. Dafür werden wir uns etwa drei- bis viermal pro Jahr treffen, online oder in Präsenz – je nach Anlass bzw. Projekt in München, Halle oder Berlin. Ihr seid vor allem auch zu unserer Jahrestagung in Berlin eingeladen.

Hier findet Ihr per Video die wichtigsten Informationen zum DJI-Jugendbeirat. Und hier gibt es die genauen Details, wie ihr euch bewerben könnt.

Wer kann sich bewerben?

Jugend ist vielfältig. Daher möchten wir möglichst viele unterschiedliche Jugendliche zwischen 16 und 27 Jahren für die Teilnahme gewinnen:

  • Jugendliche aus der Stadt und aus ländlichen Regionen,
  • Jugendliche aus benachteiligten und gut aufgestellten Regionen,
  • junge Menschen, die nach Deutschland zugewandert sind und solche, die hier aufgewachsen sind,
  • junge Leute mit und ohne Beeinträchtigung,
  • junge Leute, die sich engagieren, und solche, die das noch nicht tun
  • und viele andere Jugendliche und junge Erwachsene.

Was auch immer Ihr mitbringt: Wir freuen uns auf Eure Bewerbung!

 

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DJI-Jugendbeirat@dji.de

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news-1328 Thu, 21 Sep 2023 11:26:30 +0200 Neuerscheinung: Bildung und Demokratie https://www.dji.de/veroeffentlichungen/aktuelles/news/article/neuerscheinung-bildung-und-demokratie.html Herausforderungen und Potenziale der Demokratiebildung In einer Zeit, in der die Demokratie sich vielfältigen gesellschaftspolitischen Herausforderungen gegenübersieht, rückt institu­tionelle Demokratiebildung mit ihren Präventions- und Sozialisations­­potenzialen verstärkt in den Fokus. Was sind konkrete Aufgaben, Ziele und Praktiken von Bildungseinrichtungen im Hinblick auf Demokratiebildung? Wie kann ein Bildungssystem auf ein demokratisches Zusammenleben hinwirken, das Bewusstsein von Kindern und Jugendlichen stärken und dabei auch zu mehr Chancengerechtigkeit beitragen? Was sind dabei Chancen, aber auch Herausforderungen im pädagogischen Alltag?

Die vorliegende Publikation „Bildung und Demokratie – Empirische Perspektiven auf Kita und Schule“ beschäftigt sich mit diesen Fragen. Die Autorinnen und Autoren untersuchen bildungspolitische Vorgaben, fachdidaktische Konzepte in Bildungs-, Lehrplänen und Schulbüchern sowie die pädagogische Praxis.

Kooperationsprojekt Demokratiebildung in Kita und Schule

Der Band führt die herausgearbeiteten zentralen Ergebnisse aus zwei parallel durchgeführten Teilstudien zusammen: In der ersten Phase des Projekts „Bildung und Demokratie mit den Jüngsten“ (BilDe) am Deutschen Jugendinstitut (DJI) wurde eine Bestandsaufnahme zu den theoretisch-konzeptionellen Grundlagen der frühkindlichen Demokratiebildung erstellt. Darauf aufbauend erfolgte in einer zweiten Projektphase eine empirische Auseinandersetzung damit, ob und wie Demokratiebildung in der Praxis der Kindertagesbetreuung konzeptionell verankert ist und wie sie umgesetzt wird. Das Projekt wurde in Kooperation mit dem Leibniz-Institut für Bildungsmedien – Georg-Eckert-Institut (GEI) durchgeführt, das sich in der Studie „Subjekte der Demokratie. Aktuelle Herausforderungen und Potenziale der Demokratiebildung in Deutschland“ (DemoS) zeitgleich mit Demokratie als Gegenstand, Ziel und Praxis demokratisch-politischer Bildung in den Sekundarstufen I und II der allgemeinbildenden und beruflichen Schulen befasste.

Die vorliegende Veröffentlichung ist Ergebnis der beiden durchgeführten Studien und wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.

Zentrale Bedarfe für die Demokratiebildung

Die im Band dargestellten Ergebnisse der Studien zeigen, dass frühe Bildungsinstitutionen zahlreiche Potenziale für Demokratiebildung bereithalten. Allerdings ist dies sehr voraussetzungsvoll. So muss Demokratiebildung als Querschnittsthema in der alltäglichen Arbeit über strukturelle Formate abgesichert sowie in den Interaktionen in den Bildungsinstitutionen verankert werden. Die konkreten Formate müssen entsprechend den Entwicklungsschritten von Kinder in den Institutionen beständig angepasst werden. Damit Fachkräfte in Kitas und Schulen Demo­kratiebildung praktizieren können, sind politische Priorisierungen und Ressourcen, beispielsweise über die Freistellung von Lehrkräften oder finanzielle Ressourcen für Fortbildung, und strukturelle Weichenstel­lungen wie zum Beispiel über Kita-Beiräte notwendig. Des Weiteren müssen Schul- und Kita-Leitungen sowie Träger inhaltlich und operativ eingebunden und auch die Teamkultur und -entwicklung in Kita und Schule zu Werte- und Demokratiebildung gestärkt werden. 

Mit Blick auf Kita und Schule zeigt sich, dass Demokratiebildung als lebensphasenübergreifende Aufgabe zu verstehen ist, die über die Institutionen hinweg realisiert werden muss und nicht an den Institu­tionengrenzen haltmachen darf. Als Entwicklungsweg und gemeinsame Zukunftsaufgabe im Bildungssystem gilt es von institutionenspezifischen Potenzialen gegenseitig zu lernen und einen institutionenübergrei­fenden Dialog auf Augenhöhe zu stärken.
 

Bildung und Demokratie – Empirische Perspektiven auf Kita und Schule, Leonhard Birnbacher, Judith Durand, Anke Költsch, Patrick Mielke, Riem Spielhaus, Katharina Stadler, 300 Seiten, ISBN: 978-3-7799-7296-9 (Buch, broschiert) Bildung und Demokratie – Empirische Perspektiven auf Kita und Schule, Leonhard Birnbacher, Judith Durand, Anke Költsch, Patrick Mielke, Riem Spielhaus, Katharina Stadler, 300 Seiten, ISBN: 978-3-7799-7297-6 (E-Book/Open Access)DJI-Projekt „Bildung und Demokratie mit den Jüngsten (BilDe2)


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Dipl. Päd. Judith Durand
Fachgruppe „Pädagogische Konzepte für die Kindheit“
Tel.: 089/62306-235
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Dr. Leonhard Birnbacher
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Tel.: 089/62306-384
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news-1320 Wed, 20 Sep 2023 14:54:17 +0200 UNICEF und DJI richten Appell für Kinderrechte an die Politik https://www.dji.de/veroeffentlichungen/aktuelles/news/article/unicef-und-dji-richten-appell-fuer-kinderrechte-an-die-politik.html Die Entwicklung unserer Gesellschaft hängt von der Entwicklung unserer Kinder ab UNICEF und das Deutsche Jugendinstitut (DJI) haben in Berlin mit Expertinnen und Experten über die Ergebnisse des aktuellen UNICEF-Berichts zur Lage der Kinder in Deutschland 2023 diskutiert. Prof. Dr. Hans Bertram, Autor des Berichts und ehemaliger Direktor des DJI, stellte dabei die wichtigsten Erkenntnisse seiner Untersuchungen vor.

Der Bericht zeigt auf, dass eine zunehmende Zahl von Kindern und Jugendlichen in Deutschland ins gesellschaftliche Abseits gerät und die Chancen, die ihnen zustehen, nicht nutzen kann. Das Risiko, dauerhaft in Armut zu leben, begleitet mehr als 1,3 Millionen durch ihre Kindheit. Viele Kinder werden in der Schule frühzeitig abgehängt und schaffen am Ende keinen Abschluss. Nach der Pandemie deutlich gesunkene, im europäischen Vergleich sehr niedrige Zufriedenheitswerte unter Jugendlichen spiegeln die Probleme der jungen Generation wider.

Der sechste und abschließende Bericht für UNICEF seit 2006 richtet den Fokus auf Bildungschancen und Armutsrisiken sowie die Zufriedenheit, Gesundheit und Sicherheit von Kindern im europäischen und Bundesländervergleich.

„Mit Kindergrundsicherung 5,6 Millionen Kinder aus der Armut holen“

Lisa Paus, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, verwies in ihrem Vortrag auf die „5,6 Millionen Kinder, die wir mit der Kindergrundsicherung aus der Armut holen“. Armut bedeute einen Mangel an Möglichkeiten, so Paus. Was Kinder und Jugendliche bräuchten, sei materielle Teilhabe, Bildung und Resilienz. Viele seien auf sich allein gestellt bei der Bewältigung der eigenen Probleme und der Deutung der schwierigen Weltlage.

„Ein Gefühl der Ohnmacht macht sich unter jungen Menschen breit und nagt auch an ihrem Vertrauen in die Institutionen“, sagte Prof. Dr. Sabine Walper, Direktorin des DJI. In vielen Bereichen – wie dem Bildungswesen oder der medizinischen Betreuung – sehe man ein sogenanntes Silodenken. Die Zusammenarbeit aller Beteiligten sei hingegen unerlässlich. Prof. Walper äußerte die Hoffnung, dass die Forschungsergebnisse Eingang in die Berichte der Bundesregierung fänden.

UNICEF-Vorsitzender Georg Graf Waldersee sagte: „Unser Ziel ist, gerade in diesen angespannten, transformatorischen Zeiten allen Kindern ein gutes Aufwachsen zu ermöglichen. Wie erfolgreich unsere Gesellschaft mit den Veränderungen Schritt halten wird, hängt maßgeblich von der Entwicklung unserer Kinder ab. Sie müssen bereits im frühen Alter ihre Talente entfalten können, und es ist unsere Aufgabe, sie dabei nach besten Kräften unterstützen.

Diskussion mit Bundestagsageordneten und Schirmherrin Elke Büdenbender

Die Bundestagsabgeordneten Emilia Fester (Bündnis90/Grüne), Dr. Ottilie Klein (CDU), Kevin Kühnert (SPD) und Jens Teutrine (FDP) zogen unterschiedliche Schlussfolgerungen aus dem Bericht mit Blick auf Bildungsinitiativen für Kindertagesstätten und Schulen, die Bekämpfung von Kinderarmut oder die Verankerung der Kinderrechte im Grundgesetz. Konsens herrschte über die Notwendigkeit einer deutlichen Stärkung von Kindern und ihren Familien.

UNICEF-Schirmherrin Elke Büdenbender bekräftigte: „Wir können es uns nicht leisten, auch nur eine Lernchance zu verpassen und nur ein Kind zurückzulassen. Deshalb brauchen wir höhere Investitionen in Bildungschancen, insbesondere in die frühkindliche Bildung und Sprachförderung – das heißt für mich auch schon in den Kindertagesstätten!“
 

UNICEF-Bericht zur Lage der Kinder in Deutschland 2023DJI-Direktorin Mitglied in oberstem Organ von UNICEF DeutschlandUNICEF Deutschland
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Martin Kern
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news-1319 Wed, 20 Sep 2023 12:11:37 +0200 Bundesfamilienministerin Lisa Paus besucht das DJI https://www.dji.de/veroeffentlichungen/aktuelles/news/article/bundesfamilienministerin-lisa-paus-besucht-das-dji.html Themen sind aktuelle Forschungsarbeiten und Studienergebnisse des DJI Lisa Paus, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, besuchte am 15. September 2023 das Deutsche Jugendinstitut (DJI) in München. Sie informierte sich unter anderem über aktuelle Forschungsarbeiten des DJI und tauschte sich über Studien­ergebnisse mit dem Direktorium sowie den Leitungen der DJI-For­schungsabteilungen aus.


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Geschäftsführung des Direktoriums / der Institutsleitung,
institutionelle Kontakte, Forschungsvorhaben
Tel.: 089 62306-214
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news-1318 Thu, 14 Sep 2023 11:20:29 +0200 Susanne Kuger ist neue Forschungsdirektorin am DJI https://www.dji.de/veroeffentlichungen/aktuelles/news/article/susanne-kuger-ist-neue-forschungsdirektorin-am-dji.html Sie gehört damit seit 1. September 2023 neben DJI-Direktorin und Vorstandsvorsitzenden Sabine Walper und Verwaltungsdirektor Andreas Hartmann zur Institutsleitung Prof. Dr. Susanne Kuger rückt in ihrer neuen Position an die Seite von Prof. Dr. Sabine Walper, Direktorin des Deutschen Jugend­instituts (DJI), und folgt gleichzeitig auf deren ehemalige Stelle: Vor gut zwei Jahren übernahm Walper nach zehn Jahren als Forschungsdirektorin die Leitung des Hauses.

Susanne Kuger kennt das DJI gut: Fünfeinhalb Jahre leitete die Diplom­psychologin, die auch Professorin für Empirische Sozial- und Bildungs­forschung im Kinders- und Jugendalter an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) ist, das „Zentrum für Dauerbeobachtung und Methoden“. In dieser zentralen DJI-Abteilung werden unter anderem die Daten für die großen Surveys erhoben und ausgewertet, darunter „Auf­wachsen in Deutschland: Alltagswelten“ (AID:A) und die „DJI-Kinder­betreuungsstudie“ (KiBS) sowie „Entwicklung von Rahmenbedingungen in der Kindertagesbetreuung“ (ERiK) in Kooperation mit dem Forschungs­verbund DJI/TU Dortmund. Darüber hinaus entwickelt die Abteilung neue Forschungsmethoden und berät Wissenschaftler:innen des ganzen Instituts bei methodischen Fragen.

In ihrer neuen Position, bei der es vor allem darum gehen wird, an der Seite von Sabine Walper die Forschung im Haus voranzutreiben, bringt Susanne Kuger entsprechend Expertise in quantitativen und qualitativen Methoden der empirischen Sozialforschung mit. „Bei den Wissenschaftler­:innen das Bewusstsein für die Vielfalt methodischer Herangehensweisen zu schärfen, ist eines meiner Ziele“, sagt die 47-Jährige. „Außerdem liegt mir am Herzen, die interne und externe Vernetzung des Hauses zu inten­sivieren und zugleich die Arbeit der Kolleg:innen noch besser sichtbar zu machen“. Wie wichtig das ist, hat Kuger zuletzt in den Jahren 2020 bis 2022 als Mitglied des Leitungsteams der Corona-KiTa-Studie erfahren, für die am DJI Forschende aus unterschiedlichen Abteilungen mit Kolleg:innen des Robert Koch Instituts kooperierten, um die Herausforderungen für Kitas und Familien sowie die Rolle von Kita-Kindern im Pandemiegeschehen zu untersuchen.

Susanne Kuger bringt als Bildungsforscherin auch Know-how zum Thema soziale Ungleichheiten mit: Nach dem Studium in Würzburg und der Promotion an der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg im Jahr 2011, arbeitete sie mehrere Jahre am Leibniz-Institut für Bildungs­forschung und Bildungsinformation in Frankfurt am Main, wo sie unter anderem im internationalen Konsortium der PISA-Studie 2015 mitwirkte. Danach folgte die Habilitation in Bamberg und der Wechsel ans DJI, das in diesem Jahr sein 60-jähriges Bestehen feiert und sich seit dem Jahr 1963 zu einem der größten sozialwissenschaftlichen Forschungsinstitute der Bundesrepublik entwickelte.

Vita und Forschungsschwerpunkte von Prof. Dr. Susanne Kuger 60 Jahre DJI: Geschichte und eine Auswahl an Forschungsthemen

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news-1316 Wed, 13 Sep 2023 09:51:45 +0200 Demokratisches Denken und Handeln fördern https://www.dji.de/veroeffentlichungen/aktuelles/news/article/demokratisches-denken-und-handeln-foerdern.html DJI veröffentlicht Halbzeitbilanz zur zweiten Förderphase des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ Unsere Demokratie muss in herausfordernden Zeiten besonders geschützt und jeden Tag neu mit Leben gefüllt werden. Sie braucht Menschen, die demokratische Kultur gestalten und sie verteidigen. Um dies zu fördern, gibt es das Bundesprogramm „Demokratie leben!“. Das Deutsche Jugendinstitut (DJI) begleitet zusammen mit dem Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik, dem Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung und Camino – Werkstatt für Fortbildung, Praxisbegleitung und Forschung im sozialen Bereich das Programm seit dem Jahr 2015 wissenschaftlich und hat nun innerhalb der zweiten Förderphase 2020–2024 eine Halbzeitbilanz der Gesamtevaluation veröffentlicht.

Die Halbzeitbilanz untersucht unter anderem, welche Leistungen die geförderten Projekte in der ersten Hälfte der aktuellen Programmlaufzeit erbracht haben, wie die Projekte im Programm zusammenarbeiten und ob ihnen noch weitere Unterstützungsangebote unterbreitet werden sollten. Sie gibt außerdem Einblick in die Arbeit mit den Zielgruppen des Programms und zeigt auf, welche Zielgruppen adressiert und inwieweit diese erreicht werden. Darüber hinaus beleuchtet die Halbzeitbilanz Rahmenbedingungen der Programmumsetzung.

Zentrale Ergebnisse

Die Gesamtevaluation kommt in ihrer Halbzeitbilanz zu dem Schluss, dass „Demokratie leben!“ wichtige Beiträge leistet, längerfristiges bürgerschaft­liches Engagement anzuregen und die Arbeit vor allem zivilgesellschaft­licher Organisationen für Demokratie und Vielfalt, gegen Radikalisie­rungen und Polarisierungen in der Gesellschaft zu stärken. Das Programm trägt mit der Förderung von Kompetenznetzwerken zur Qualifizierung der Fachpraxis bei und unterstützt die Modellprojekte dabei, neue Wege der Umsetzung sowohl in der inhaltlichen als auch methodischen Bearbeitung zu entwickeln. Ferner ermöglicht es, dass die Landes-Demokratiezentren die Koordinierung der Akteure sowie der Angebote der mobilen Beratung, der Opfer- und Betroffenenberatung und der Distanzierungs- und Aus­stiegsberatung der jeweiligen Bundesländer übernehmen und trägt dazu bei, dass die Partnerschaften für Demokratie auf kommunaler Ebene das zivilgesellschaftliche Engagement vor Ort stärken.

Die Evaluation hat gezeigt, dass eine Herausforderung darin besteht, das im Programm produzierte Wissen sowie weiterentwickelte Ansätze und Strukturen in die Regelpraxis der Kinder- und Jugendhilfe aber auch von Schule oder in das System des Strafvollzugs zu transferieren.

„Demokratie leben!“ ist ein reaktionsfähiges Programm. Seine Strukturen, Förderregularien und seine Finanzausstattung sind so angelegt, dass es zeitnah auf sich ändernde Rahmenbedingungen und neue gesellschaftliche Entwicklungen reagieren kann.

Es gibt bereits zur Mitte der jetzigen Programmperiode starke Anhalts­punkte für die Wirksamkeit des Programms als Förderinstrument, auch wenn in einzelnen Aspekten Weiterentwicklungsbedarf besteht. Diese Anhaltspunkte werden bis zum Ende der Förderperiode weiter empirisch überprüft, um im Jahr 2024 Aussagen über die Wirkungen von „Demokratie leben“ treffen zu können.

Das Programm „Demokratie leben!“

Mit dem Programm „Demokratie leben!“ fördert das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) seit dem Jahr 2015 Modellprojekte der Demokratieförderung, Vielfaltgestaltung und Extremismusprävention sowie die Arbeit in nachhaltigen Strukturen. Die Gesamtevaluation des DJI vernetzt die wissenschaft­lichen Begleitungen und führt eigene Erhebungen über alle Handlungsbereiche des Bundes­programms hinweg durch. Auf Basis der Erkenntnisse der wissen­schaftlichen Begleitungen sowie eigener Erkenntnisse über Herausforde­rungen, Leistungen und Potenziale bewertet sie das Programm als Ganzes. Darauf aufbauend werden Wissen zur Steuerung und Entwicklung von „Demokratie leben!“ generiert und Empfehlungen für Politik und Fachpraxis formuliert.
 

Halbzeitbilanz zum Bundesprogramm „Demokratie leben!“ (2020–2024). Gesamtevaluation. Maren Jütz, Stefan Kolke, Frank König, Alexander Stärck, Diana Zierold, Tobias Roscher, Frank Greuel, Björn Milbradt, 115 Seiten, ISBN: 978-3-86379-469-9 DJI-Projekt Programmevaluation „Demokratie leben!“


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Dr. Frank Greuel
Fachgruppe „Politische Sozialisation und Demokratieförderung“
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Sonja Waldschuk
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news-1315 Thu, 07 Sep 2023 14:09:50 +0200 Bundesjugendkuratorium fordert kinder- und jugendpolitische Strategie der Bundesregierung https://www.dji.de/veroeffentlichungen/aktuelles/news/article/bundesjugendkuratorium-fordert-kinder-und-jugendpolitische-strategie-der-bundesregierung.html Zwischenruf des BJK: Keine kinder- und jugendpolitische Strategie gegen Kinder- und Jugendarmut erkennbar Das Bundesjugendkuratorium (BJK) sieht in seinem Zwischenruf „Es ist keine kinder- und jugendpolitische Strategie der Bundes­regierung gegen Kinder- und Jugendarmut erkennbar“ vom 7. September 2023 viel Handlungsbedarf in der Kinder- und Jugendpolitik.

Das BJK als zentrales Beratungsgremium der Bundesregierung in der Kinder- und Jugendpolitik fordert bereits seit mehreren Legislaturperioden eine ressort-übergreifende kinder- und jugendpolitische Gesamtstrategie. Die Rechte der Kinder und Jugendlichen zu verwirklichen und ihnen eine diskriminierungsfreie und chancengerechte Teilhabe in unserer Gesell­schaft zu ermöglichen, bedeutet vor allem auch, sie nicht in Armut auf­wachsen zu lassen.

Der Zwischenruf betont, dass auf Bundesebene notwendige Mehr­investitionen geleistet werden müssen und die Kinder- und Jugendpolitik wieder mehr in den Vordergrund der Bundesregierung gerückt werden sollte: Eine ressortübergreifende kinder- und jugendpolitische Strategie der Bundesregierung sei gegenwärtig nicht zu erkennen. Auch das erhoffte Signal oder gar ein Systemwechsel in der Bekämpfung von Kinder- und Jugendarmut sei mit dem Referentenentwurf zur Kindergrundsicherung ausgeblieben. Die Debatte um das Gegeneinander von Sozialausgaben, Bildung, Infrastruktur und Beschäftigungsfähigkeit lenke davon ab, dass in keinem dieser Bereiche gegenwärtig zufriedenstellende Fortschritte erfolgen, Investitionen ausgeblieben sind und mittlerweile finanzielle Kürzungen in der Kinder- und Jugendpolitik vorgenommen werden.

Das BJK ist ein von der Bundesregierung eingesetztes Sachverständigen­gremium. Es berät die Bundesregierung in grundsätzlichen Fragen der Kinder- und Jugendhilfe und in Querschnittsfragen der Kinder- und Jugendpolitik. Dem BJK gehören bis zu 15 Sachverständige aus Politik, Verwaltung, Verbänden und Wissenschaft an. Die Mitglieder wurden durch die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend für die Dauer der laufenden Legislaturperiode berufen. Die „Arbeitsstelle Kinder- und Jugendpolitik“, die am Deutschen Jugendinstitut (DJI) angesiedelt ist, unterstützt das Gremium seit vielen Jahren. DJI-Direktorin Prof. Dr. Sabine Walper ist ständiger Gast im Bundesjugendkuratorium.

Bundesjugendkuratorium
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Dr. Max Reinhardt
Arbeitsstelle Kinder- und Jugendpolitik
Tel.: 089 62306-369
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Marion Horn
Abteilung Medien und Kommunikation
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news-1314 Wed, 06 Sep 2023 09:54:00 +0200 60 Jahre DJI ‒ Forschungsschwerpunkte https://www.dji.de/ueber-uns/60-jahre-dji.html 60 Jahre Forschung zu Lebenslagen von Kindern, Jugendlichen und Familien. Eine Auswahl aus der Vielfalt der Forschungsthemen News Startseiten Position Position 4 (klein) news-1312 Wed, 30 Aug 2023 10:36:15 +0200 Demografischer Wandel bestimmt Strukturwandel im Mitteldeutschen Revier https://www.dji.de/veroeffentlichungen/aktuelles/news/article/new64eeff7f9994f714457853-demografischer-wandel-bestimmt-den-strukturwandel-im-mitteldeutschen-revier.html Kennzahlen zu Demografie, Fachkräften und Bildung bieten Steuerungswissen für Kommunen der Region Der nun vorliegende Kennzahlenbericht des „Netzwerkbüros Bildung im Strukturwandel in Mitteldeutschland“ (BiSMit) wertet bildungs- und strukturwandelbezogene Daten des Mitteldeutschen Reviers über einen Betrachtungszeitraum von zehn Jahren aus. Die Analysen verdeutlichen unter anderem, dass der demografische Wandel die treibende Größe des Strukturwandels der Region ist und sich insbesondere auf die Bildungslandschaft und die Fachkräftesicherung auswirkt. Aus der Datenanalyse lässt sich für das Mitteldeutsche Revier auch ableiten, dass die Bevölkerungsentwicklung nur durch Zuzug positiv beeinflusst werden kann sowie dass die Entfernung einer Kommune vom urbanen Zentrum des Reviers eine Rolle spielt: Je weiter weg die Kommune von den kreisfreien Städten liegt, umso stärker wird die Bevölkerungszahl bis zum Jahr 2040 sinken.

Mit bildungsbezogenen Kennzahlen lassen sich Zusammenhänge des Strukturwandels im Mitteldeutschen Revier erkennen

Nach zwei Jahren, acht Veranstaltungen zum Kennzahlenvergleich, Diskussionen und 68 analysierten Kennzahlen wurde der Bericht zum Kennzahlenvergleich mit interaktivem Dashboard nun veröffentlicht. Den Grundstein des Kennzahlenvergleichs legte zu Beginn des Prozesses im März 2021 ein gemeinsam mit den kommunalen Vertreterinnen und Vertretern der neun Revierkommunen festgelegtes Kennzahlenset. Die Kennzahlen sind an fünf Themenfeldern ausgerichtet: Demografie und Arbeitsmarkt, Fachkräftesicherung, Bildungschancen, Bildungsübergänge, Daseinsvorsorge. Ausgehend von datenbezogenen Fragestellungen berichteten die Teilnehmenden über die Situation in ihren Kommunen, über gelungene Projekte oder anstehende Vorhaben. BiSMit hat auf diesem Weg ein partizipatives Format zur Gestaltung eines regionalen Bildungsmonitorings etabliert. Ziel dieses regionalen Bildungsmonitorings ist es, steuerungsrelevantes Wissen zur Gestaltung der Bildungslandschaft für regionale Akteure bereitzustellen.

Einige weitere Ergebnisse der Kennzahlenanalyse

Die Befunde des Kennzahlenberichts schaffen die Basis, um gezielt Maßnahmen zur Fachkräftesicherung der Region zu entwickeln und Bildung stärker als Standortfaktor zu begreifen. Hier einige Beispiele für diese Befunde: Der Anteil der erwerbsfähigen Bevölkerung wird stetig sinken. Der Arbeitskräftemangel wird sich verstärken. Frauen erreichen höhere Bildungsabschlüsse und beteiligen sich häufiger an beruflicher Fortbildung. Männer verlassen die Schule häufiger ohne Schulabschluss als Frauen und erreichen durchschnittlich niedrigere Bildungsabschlüsse. Die Zahl der Auszubildenden im Mitteldeutschen Revier sinkt. Der Mismatch am Ausbildungsmarkt nimmt zu – trotz eines guten Ausbildungsangebotes finden junge Menschen zunehmend keine Lehrstelle. Kleinstbetriebe bilden anteilig immer weniger aus.

Einige weitere Resultate der Datenanalyse (siehe Grafiken): In den kreisfreien Städten leben mehr Menschen mit höheren Bildungsabschlüssen. Im ländlichen Raum steigt der Anteil älterer vitaler Menschen stärker als in Städten. Das Bildungsangebot der Volkshochschulen wird am häufigsten von Frauen höheren Alters genutzt.

Von regionalen Daten zu regionalen Taten

„Anhand des regionalen Bildungsmonitorings lassen sich Aktivitäten ableiten. Die von BiSMit zusammengestellten Befunde liefern dafür die Ausgangslage. Sie zeigen die bisherige Entwicklung auf, mit deren Wissen sich zukünftige Ziele setzen lassen können“, sagt Carolin Jäckel, verantwortlich für das regionale Bildungsmonitoring bei BiSMit.

Netzwerkbüro BiSMit

Angesiedelt ist das Netzwerkbüro Bildung im Strukturwandel in Mitteldeutschland (BiSMit) beim Deutschen Jugendinstitut (Standort Halle (Saale) und Projektgruppe Leipzig).

Es baut ein regionales Bildungsmonitoring für das Mitteldeutsche Revier auf und führt wissenschaftliche Studien zu Themen an der Schnittstelle von Bildung und Strukturwandel durch. BiSMit ist Kooperationspartner der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert.
 

Dashboard und KennzahlenberichtNetzwerkbüro Bildung im Strukturwandel in Mitteldeutschland (BiSMit)


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Dr. Bettina von Frommannshausen
Tel.: 0345-68178 103 
frommannshausen@dji.de

Marion Horn
Abteilung Medien und Kommunikation
Tel.: 089 62306-311
horn@dji.de

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news-1311 Fri, 25 Aug 2023 13:34:33 +0200 Rezensierte Publikation: „Die vergessenen Säuglingsheime“ https://www.dji.de/veroeffentlichungen/aktuelles/news/article/new64e891ca5415c515558302-rezensierte-publikation-die-vergessenen-saeuglingsheime.html Die kürzlich erschienene Geschichte der Fürsorge in Ost- und Westdeutschland sollte weiter vertieft werden, empfiehlt ein Historiker Die Veröffentlichung des DJI-Wissenschaftlers Felix Berth wird auf der renommierten geschichtswissenschaftlichen Homepage „H/Soz/Kult“ als „Pionierwerk“ vorgestellt. Der Rezensent, Dr. Uwe Kaminsky, Historiker am Institut für Geschichte der Medizin und Ethik in der Medizin an der Berliner Charité, stellt heraus, dass mit diesem Buch wissenschaftliches Neuland betreten wird. Heime für Säuglinge und Kleinkinder bis zu drei Jahren waren bisher nicht Thema der historischen Forschung. Das Werk sei „ein informierendes Sachbuch“. Dieser ersten Bearbeitung des Themas, regt Kaminsky an, sollte künftig eine „differenzierende Vertiefung“ folgen.

Das Buch „Die vergessenen Säuglingsheime. Zur Geschichte der Fürsorge in Ost- und Westdeutschland“, wurde im Frühjahr 2023 veröffentlicht. Es behandelt die Geschichte der Säuglingsheime in der Bundesrepublik und der DDR. Felix Berth hat darin herausgearbeitet, dass Babys und Kleinkinder in der Nachkriegszeit dort häufiger als bisher angenommen untergebracht waren. Die Lebensbedingungen beeinträchtigten die kindliche Entwicklung massiv, was die damalige psychologische und psychoanalytische Forschung bald als Hospitalismus beschrieb. In der Bundesrepublik wurden die Heime deshalb in den sechziger Jahren aufgelöst. In der DDR wurden diese Erkenntnisse zunächst ebenfalls wahrgenommen, allerdings interessierten sich die Behörden nach dem Bau der Mauer 1961 nicht mehr dafür. Säuglingsheime existierten dort bis zum Jahr 1989.
 

PublikationBerth, Felix: Die vergessenen Säuglingsheime. Zur Geschichte der Fürsorge in Ost- und Westdeutschland. Gießen 2023
RezensionH-Soz-Kult 11.08.2023

Weitere Rezensionen und Berichte
DeutschlandfunktazAbendzeitung MünchenFrankfurter Allgemeine Zeitung (paywall)Thüringer Allgemeine (paywall)Versorgerin. Zeitung der Stadtwerkstatt


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Dr. Felix Berth
Abteilung Kinder und Kinderbetreuung
Tel.: 089 62306-595
berth@dji.de

Marion Horn
Abteilung Medien und Kommunikation
Tel.: 089 62306-311
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news-1310 Thu, 17 Aug 2023 13:59:59 +0200 Neuerscheinung: Väter in den Frühen Hilfen https://www.dji.de/veroeffentlichungen/aktuelles/news/article/new64de0bbf51c09562727001-vaeter-in-den-fruehen-hilfen.html Bei Präventions- und Hilfsangeboten für Familien werden Väter häufig noch nicht ausreichend berücksichtigt Obwohl Väter in der Erziehung ihrer Kinder heute präsenter sind als in früheren Generationen und sie deren Entwicklung mit beeinflussen, werden sie in Präventions- und Hilfsangeboten für Familien häufig noch nicht ausreichend berücksichtigt. Vor diesem Hintergrund gab es am Deutschen Jugendinstitut (DJI) in den vergangenen Jahren eine Reihe von Aktivitäten, die von den DJI-Wissenschaftlern Prof. Dr. Andreas Eickhorst (jetzt Hochschule Hannover) und Dr. Christoph Liel initiiert wurden, um die Forschung und Konzeptentwicklung zu solchen Angeboten voranzutreiben. Der nun vorliegende Sammelband „Väter in den Frühen Hilfen – Impulse für ein systemisches Elternverständnis“ greift diese Ansätze in zwölf Beiträgen auf und behandelt Fragen wie: Welche Erfolgsaussichten haben Präventionsangebote für Väter? Welche Risiken und Ressourcen können Väter aufweisen und welche Möglichkeiten bestehen, Väter zu erreichen?

Ausgangspunkt für die Forschungsarbeiten war eine DJI-Fachtagung im Jahr 2015, bei der Themen dieses Buchs mit Väter-Expert:innen aus den Frühen Hilfen und angrenzenden Forschungsfeldern diskutiert wurden. Der Sammelband gliedert sich in Kapitel zu empirischen Grundlagen, bietet qualitative Einblicke in die Praxis und etablierte Ansätze aus der Praxis sowie in die Implementierungsforschung. Unter letztgenanntem Punkt berichtet Christoph Liel mit Kolleg:innen über die Erfahrungen bei der Erprobung eines kanadischen Präventions-Programms in Deutschland, das sich an Väter mit hohem Risiko für Gewaltausübung in der Familie richtet.


Deutsches Jugendinstitut (Hrsg.)
Andreas Eickhorst, Christoph Liel (verantwortliche Leitung der Autorengruppe)
Väter in den Frühen Hilfen. Impulse für ein systemisches Elternverständnis
Weinheim/Basel: Beltz Juventa 2023

Download open access und weitere Informationen


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Dr. Christoph Liel
Abteilung Familie und Familienpolitik
Tel: 89 62306-232
liel@dji.de

Marion Horn
Abteilung Medien und Kommunikation
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horn@dji.de

 

 

 

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news-1308 Thu, 10 Aug 2023 15:35:00 +0200 Mehr junge Tatverdächtige https://www.dji.de/veroeffentlichungen/aktuelles/news/article/1308-mehr-junge-tatverdaechtige.html Neue Publikation „Zahlen ‒ Daten ‒ Fakten: Jugendgewalt“ des DJI verweist auf Zunahme der Kriminalität junger Menschen Im Jahr 2022 sind laut Polizeilicher Kriminalitätsstatistik (PKS) die Fälle von Jugendgewalt im Vergleich zu den Vorjahren gestiegen. Es sind die ersten Zahlen der PKS nach dem Ende der Coronapandemie und den damit einhergehenden Einschränkungen für junge Menschen. „Der beobachtbare Anstieg ist nicht dramatisch und liegt nicht auf dem Niveau von vor zehn Jahren. Es gilt nun die weitere Entwicklung zu beobachten“, erklärt Dr. Diana Willems, Referentin der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkriminalitätsprävention am Deutschen Jugendinstitut (DJI).

Gemeinsam mit ihren Kolleginnen wertete die Wissenschaftlerin Daten der PKS sowie weiterer Statistiken wie die Statistik zur Strafverfolgung oder zum Strafvollzug aus. Die Publikation „Zahlen ‒ Daten ‒ Fakten: Jugend­gewalt“ enthält ihre aktualisierte Zusammenstellung zu Delinquenz junger Menschen im Allgemeinen sowie zur Entwicklung von Jugendgewalt und Viktimisierung junger Menschen durch Gewalt. Darüber hinaus unter­suchten die Wissenschaftlerinnen die Strafverfolgung tatverdächtiger junger Menschen und mögliche (Weiter-)Entwicklungen kriminalitäts­präventiver Maßnahmen.  

Wird von Jugendkriminalität, zu der Jugendgewalt zählt, gesprochen, geht es vor allem um die Altersgruppen 14 bis unter 21 Jahre. Die Forscherinnen betrachten zusätzlich auch Kinder unter 14 Jahren und Jungerwachsene bis unter 25 Jahren. Im Jahr 2022 registrierte die Polizei insgesamt 664.573 tatverdächtige junge Menschen. Im Vergleich zum Vorjahr mit 575.225 Tatverdächtigen verzeichnet die PKS damit bei den absoluten Zahlen insgesamt eine Zunahme der Kriminalität junger Menschen.

Abbildung: Tatverdächtigenbelastungszahlen deutscher tatver­dächtiger junger Menschen nach Alter in den Jahren 2018 bis 2022 – alle Delikte

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Quelle: Bundeskriminalamt 2021, PKS 2020 - Zeitreihen, Tabelle 40 - insgesamt; Bundeskriminalamt 2022a, PKS 2021, Tabelle 40; Bundeskriminalamt 2023a, PKS 2022, Tabelle 40. Eigene Darstellung der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkriminalitätsprävention, München
Lesehilfe: In der Altersgruppe der 18- bis unter 21-Jährigen wurden im Jahr 2022 5.090 von 100.000 deutschen 18- bis unter 21-Jährigen eines Delikts verdächtigt.
 

Die Hellfelddaten, das heißt das amtlich registrierte Kriminalitäts­geschehen der PKS des Jahres 2022, haben die Wissenschaftlerinnen mit aktuellen Erkenntnissen aus Dunkelfeldstudien ergänzt. Diese nehmen auch jene Straftaten in den Blick, die den Strafverfolgungsbehörden nicht bekannt geworden sind.

Einfache Körperverletzungen und Gewaltkriminalität haben zugenommen

Die am DJI analysierten Daten zu Jugendgewalt beinhalten ausgewählte Zahlen zur vorsätzlichen einfachen Körperverletzung und zu schweren Gewaltdelikten. Die schweren Delikte, unter anderem gefährliche und schwere Körperverletzung, Raub, Vergewaltigung sowie Mord und Tot­schlag, machen nur einen kleinen Teil der gesamten Jugenddelinquenz aus.

Die PKS weist für das Jahr 2022 im Bereich der vorsätzlichen einfachen Körperverletzung eine deutliche Zunahme von jungen Tat­verdächtigen im Vergleich zu 2021 aus. Sie lag jedoch unter der Anzahl der jungen Tatver­dächtigen in 2019. In allen Altersgruppen zeigt sich, dass die Anzahl der tatverdächtigen jungen Menschen 2022 höher war als 2021.

Im Bereich der Gewaltkriminalität sind die Zahlen polizeilich registrierter junger Tatverdächtiger zwischen den Jahren 2021 und 2022 in allen Altersgruppen angestiegen. Unter den Kindern mit 27,9 % und unter den Jugendlichen mit 11,9 % haben im Vergleich zu 2019 jeweils die Tatverdächtigen von schweren Gewaltdelikten zugenommen. Bei den Heranwachsenden und Jungerwachsenen sank im gleichen Zeitraum die Anzahl.

„Eine mögliche Erklärung für den Anstieg der Gewalttaten von jungen Menschen wäre, dass durch die Einschränkungen während der Coronapandemie die psychische Belastung gestiegen ist und auch die Entwicklung des Sozialverhaltens von Kindern und Jugendlichen beeinträchtigt wurde“, meint Diana Willems. Dies könne dazu geführt haben, dass in der Folge jugendtypische Peer-Konflikte eher eskalierten.

Werden die Zahlen nach Geschlecht betrachtet, zeigt sich, dass männliche Heranwachsende deutlich häufiger als Tatverdächtige von Gewaltdelikten in Erscheinung traten als weibliche.

Wenn die langjährige Entwicklung von Gewalttaten von jungen Menschen in den letzten 20 Jahren berücksichtigt wird, sind die für das Jahr 2022 berichteten gestiegenen Zahlen noch auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau.

Nach jahrelangem Rückgang der Opferzahlen war im Jahr 2022 – wie für Delinquenz – eine deutliche Zunahme zu beobachten. Zudem zeigt sich auch hier hinsichtlich Körperverletzungsdelikten und Gewaltkriminalität, dass männliche Jugendliche und junge Männer häufiger als Opfer erfasst werden.

Ausbau der Präventionsstrategien fortsetzen

Die Wissenschaftlerinnen stellen fest, dass es in der Kinder- und Jugend­hilfe, der Schule oder auch bei Polizei und Justiz heute zahlreiche Strate­gien der Kriminalitätsprävention im Allgemeinen und der Gewaltpräven­tion im Speziellen gibt. Sie empfehlen, „den eingeschlagenen Weg des Ausbaus der Präventionsstrategien fortzusetzen und die wichtige Rolle der Kinder- und Jugendhilfe weiterhin zu befördern. Darüber hinaus ist eine Weiterentwicklung von opferbezogenen Ansätzen wünschenswert.“

Publikation „Zahlen – Daten – Fakten: Jugendgewalt“ Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkriminalitätsprävention am DJI


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Dr. Bettina Grüne
Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkriminalitätsprävention
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Sonja Waldschuk
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waldschuk@dji.de

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news-1306 Tue, 08 Aug 2023 13:04:35 +0200 Rechte von Kindern und Jugendlichen auf der Flucht https://www.dji.de/veroeffentlichungen/aktuelles/news/article/new64d22143c5b18915903681-rechte-von-kindern-und-jugendlichen-auf-der-flucht.html Appell des BJK: Rechte junger Menschen auf der Flucht in Europa und an den Grenzen verwirklichen Das Bundesjugendkuratorium (BJK) fordert in einem Appell vom 7. August 2023, dass die Rechte junger Menschen, die geflüchtet sind, grundlegend – auch in Krisenzeiten – verwirklicht werden müssen. Angesichts der bisher bekannten Vorschläge in den Diskussionen um die gegenwärtigen europäischen Vorschläge zur zukünftigen Regulation und zu den Zugängen zum Asylverfahren an den EU-Außengrenzen, ist nicht zu erkennen, wie eine Verwirklichung der Rechte von Kindern und Jugendlichen auf der Flucht in den Grenzverfahren und Aufenthaltsorten an den Grenzen überhaupt möglich sein kann.

Das Bundesjugendkuratorium hat in den vergangenen Jahren mehrfach auf die Verwirklichung der Rechte junger Menschen hingewiesen und formuliert vor diesem Hintergrund nun grundlegende Prüfkriterien für die Sicherung der Rechte von Kindern und Jugendlichen, die auch in europaweiten Regelungen berücksichtigt werden müssen. Diese beziehen sich unter anderem auf die Aspekte der Altersfeststellung, den indirekten Zwang ohne die Eltern weiter zu fliehen und die Aufenthaltsdauer. Darüber hinaus werden zum Schutz vor Gewalt, sexualisierten Übergriffen und Missbrauch geschützter Orte sowie anonym erreichbare Anlaufstellen gefordert. Weiterhin bedarf es altersgerechter und barrierefreier Beratungsorte, um sich in der jeweiligen Muttersprache verständigen und beteiligen zu können. Das Bundesjugendkuratorium sieht die in dem Appell genannten Eckpunkte als unverzichtbare Mindeststandards für die Weiterentwicklung einer europäischen Flüchtlingspolitik an.

Das Bundesjugendkuratorium (BJK) ist ein von der Bundesregierung eingesetztes Sachverständigengremium. Es berät die Bundesregierung in grundsätzlichen Fragen der Kinder- und Jugendhilfe und in Querschnittsfragen der Kinder- und Jugendpolitik. Dem BJK gehören bis zu 15 Sachverständige aus Politik, Verwaltung, Verbänden und Wissenschaft an. Die Mitglieder wurden durch die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend für die Dauer der laufenden Legislaturperiode berufen. Die „Arbeitsstelle Kinder­ und Jugendpolitik“, die am Deutschen Jugendinstitut (DJI) angesiedelt ist, unterstützt das Gremium seit vielen Jahren. DJI-Direktorin Prof. Dr. Sabine Walper ist ständiger Gast im Bundesjugendkuratorium.
 

Bundesjugendkuratorium
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Dr. David Schnell
Tel.: 089 62306-467
schnell@dji.de

Marion Horn
Abteilung Medien und Kommunikation
Tel.: 089 62306-311
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news-1305 Fri, 28 Jul 2023 14:26:51 +0200 DJI-Direktorin Mitglied in oberstem Organ von UNICEF Deutschland https://www.dji.de/veroeffentlichungen/aktuelles/news/article/dji-direktorin-mitglied-in-oberstem-organ-von-unicef-deutschland.html Mitgliederversammlung der deutschen Vertretung des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen wählt Prof. Dr. Sabine Walper Die Mitgliederversammlung des Deutschen Komitees für UNICEF (United Nations Children’s Fund) wählte Prof. Dr. Sabine Walper, Direktorin des Deutschen Jugendinstituts (DJI), zu ihrem neuen Mitglied. Sabine Walper gehört damit dem obersten Organ der deutschen Vertretung des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen an.

Aufgabe von UNICEF ist es, die Kinderrechte für jedes Kind weltweit zu verwirklichen. Richtschnur der Arbeit ist die UN-Kinderrechtskonvention. Das Deutsche Komitee für UNICEF wurde 1953 als Verein gegründet und ist heute wichtige Stütze der UNICEF-Arbeit.


Aufgaben des Deutschen Komitees für UNICEF und der Mitgliederversammlung
Die Mitgliederversammlung des Deutschen Komitees für UNICEF besteht aus bis zu 60 gewählten Mitgliedern, die besondere Erfahrungen, Kompetenzen und Kontakte einbringen, um die Rechte und den Schutz der Kinder zu stärken.

Aufgabe der Mitgliederversammlung ist es unter anderem, die Grundsätze der Arbeit des Deutschen Komitees zu bestimmen, den Geschäftsbericht entgegenzunehmen und den Jahresabschluss festzustellen, den Vorstand zu wählen, den Vorstand zu entlasten sowie Satzungsänderungen zu beschließen.
 

UNICEF-DeutschlandUNICEF-MitgliederversammlungUN-Kinderrechtskonvention
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Martin Kern
Abteilung Medien und Kommunikation
mkern@dji.de
Tel.: 089/62306-397

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news-1298 Fri, 28 Jul 2023 09:34:00 +0200 Betreuungswünsche vieler Eltern können nicht erfüllt werden https://www.dji.de/veroeffentlichungen/aktuelles/news/article/betreuungswuensche-vieler-eltern-koennen-nicht-erfuellt-werden.html Die achte Ausgabe von „Kindertagesbetreuung Kompakt“ mit Daten des DJI und der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik beschreibt Ausbaustand und Bedarf 2022 Der Betreuungsbedarf der Eltern für Kinder unter drei Jahren ist weiter gestiegen und lag 2022 bei 49,1 %. Doch nur 35,5 % der Kinder dieser Altersgruppe wurden 2022 tatsächlich auch betreut. Die Differenz zwischen Betreuungsquote und Bedarf bei Eltern von U3-Kindern liegt demnach bei 13,6 Prozent. Bei den unter Dreijährigen ist diese Lücke weiterhin größer als bei den Kindern zwischen drei und fünf Jahren. Dies ist ein zentrales Ergebnis der jetzt vorliegenden achten Ausgabe von „Kindertagesbetreuung Kompakt – Ausbaustand und Bedarf 2022“ des Bundesfamilienministeriums (BMFSFJ), in welche Daten der DJI-Kinderbetreuungsstudie (KiBS) und der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik (AKJStat) an der TU Dortmund miteinfließen.

Stark abweichende Öffnungszeiten in Ost- und Westdeutschland

Die Öffnungszeiten in der Kindertagesbetreuung unterschieden sich deutlich zwischen Ost- und Westdeutschland. Im Osten öffneten Kindertageseinrichtungen für Kinder vor dem Schuleintritt deutlich früher. Zudem schlossen Einrichtungen für Kinder dieser Altersgruppe auch später als im Westen. Des Weiteren öffneten Horte und Einrichtungen mit Hortangeboten im Osten deutlich früher. Die Hort-Schließzeiten waren dagegen in Ost- und Westdeutschland ähnlich.

Belastungen für die Eltern durch Schließungen des Betreuungsangebots

Durch die Coronapandemie war eine zuverlässige Betreuung für viele Eltern im Kitajahr 2021/2022 nicht immer gegeben. Zeitweise Schließungen des Betreuungsangebots betrafen Eltern mit Kindern im Alter von drei Jahren bis zum Schuleintritt dabei häufiger als Eltern mit Kindern unter drei Jahren. Für Eltern beider Altersgruppen stellte diese Situation eine deutliche Belastung dar. Außerdem waren vier von fünf Eltern von Grundschulkindern im Schuljahr 2021/2022 von zeitweisen Schließungen des Betreuungsangebots betroffen. Auch für sie war diese Situation sehr belastend.

Große Lücke bei Betreuungsbedarf und Betreuungsquote von Grundschulkinder

Nach einem Rückgang im Vorjahr wurden für das Schuljahr 2021/2022 wieder mehr Grundschulkinder in Hort- und schulischen Ganztagsangeboten in der Statistik erfasst als noch im Jahr davor. Dennoch zeigen die Ergebnisse zur Ganztagsbetreuung von Kindern im Grundschulalter, dass es auch 2022 im Bundesdurchschnitt eine Lücke zwischen dem Betreuungsbedarf der Eltern und der Betreuungsquote gab. 73 Prozent der Eltern wünschten sich einen Betreuungsplatz für ihr Grundschulkind, die Quote der in Horten und Ganztagsschulen betreuten Kinder lag jedoch nur bei 55 Prozent. Um den Bedarf der Eltern zu decken, werden daher mehr Plätze in schulischen Ganztags- und Hortangeboten sowie weiteren Betreuungsangeboten für Grundschulkinder benötigt.

DJI-Kinderbetreuungsstudie (KiBS)

Seit 2016 erarbeitet das KiBS-Team jährlich eine Reihe von vertieften Analysen, die im Format des DJI-Kinderbetreuungsreports als Serie thematisch fokussierter Studien verfügbar sind. Die Auswertungen beschäftigen sich etwa mit den Kosten der Kindertagesbetreuung, den Gründen für eine Nichtinanspruchnahme von Kindertagesbetreuung oder der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Im Report 2023 werden die zentralen Indikatoren der Erhebung aus dem Jahr 2022 vorgestellt.

Detaillierte Ergebnisse zum Betreuungsbedarf im U3- und U6-Bereich sind in Studie 1 des KiBS-Reports 2023 zu finden. Studie 2 des Reports 2023 beschäftigt sich mit Bildungs- und Betreuungsangeboten für Grundschulkinder und den elterlichen Bedarfen. Beide Studien erscheinen voraussichtlich im September 2023.
 

Pressemitteilung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ)Allgemeine Informationen zur DJI-Kinderbetreuungsstudie (KiBS) „Kindertagesbetreuung Kompakt – Ausbaustand und Bedarf 2022“ des BMFSFJThemenseite Kinderbetreuung

 

Kontakt
Prof. Dr. Susanne Kuger (Projektleitung)
Leiterin der Abteilung „Zentrum für Dauerbeobachtung und Methoden“
kibs@dji.de

Marion Horn
Abteilung Medien und Kommunikation
Tel.: 089/62306-311
horn@dji.de

 

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Pressemitteilung Startseiten Position Position 6 (groß)
news-1304 Wed, 26 Jul 2023 11:11:00 +0200 DJI Season School unterstützt Promovierende https://www.dji.de/veroeffentlichungen/aktuelles/news/article/dji-season-school-unterstuetzt-promovierende.html Nachwuchskräfte diskutierten bei der DJI Season School am 24. und 25. Juli 2023 ihre Dissertationen mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern Bei der diesjährigen Season School am Deutschen Jugend­institut (DJI) stellten 19 Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissen­schaft­ler ihre Dissertationsprojekte vor. In Foren sprachen sie über Thesen, Methoden und erste Ergebnisse ihrer Forschungsarbeiten zu Themen der Familien-, Kindheits- und Jugendforschung. 

„Mit der Fachtagung möchten wir dem wissenschaftlichen Nachwuchs inhaltlich und methodisch neue Anregungen geben und den interdiszipli­nären Austausch und die Vernetzung intensivieren“, sagte DJI-Direktorin Prof. Dr. Sabine Walper. „Die Season School ist damit zentraler Baustein der Nachwuchsförderung am DJI.“

Expertinnen und Experten gaben Tipps zur Weiterentwicklung der Promotionsprojekte

Neben der DJI-Direktorin gaben die DJI-Abteilungsleitungen Prof. Dr. Bernhard Kalicki (Kinder und Kinderbetreuung) und Prof. Dr. Susanne Kuger (Zentrum für Dauerbeobachtung und Methoden) sowie DJI-Methodenspezialisten Dr. Diana Schacht, Dr. Herwig Reiter und Dr. Nicki Seitz den Teilnehmenden Anregungen, wie sie ihre Arbeiten weiterent­wickeln können.

Zwei externe Expertinnen und Experten gaben ihr Fachwissen und ihre Erfahrung weiter und hielten Gastvorträge: Prof. Dr. Dr. Lieselotte Ahnert (Freie Universität Berlin) referierte über Transitionen, Stress und Adapta­tion in der Frühentwicklung. Prof. Dr. Jens Kaiser-Kratzmann (Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt) sprach über die Vereinbarkeit qualitativer und quantitativer Methodologien. Die DJI-Forschenden Dr. Katja Flämig und Dr. Herwig Reiter gaben einen Überblick zu Fragestellungen und Methoden der qualitativen Sozialforschung.

In einem Kamingespräch erzählte Prof. Dr. Dr. Lieselotte Ahnert von ihrem bewegten Lebenslauf als Forscherin, der in der ehemaligen DDR begann. Des Weiteren fand die Gesprächsrunde „Postdocs berichten von ihren Erfahrungen“ mit Dr. Juliane Engel (DJI), Prof. Dr. Jens Kaiser-Kratzmann und Dr. Claudia Zerle-Elsäßer (DJI) statt.

DJI-Karriereportal


Kontakt
Ulrike Berg-Lupper
Abteilung Medien und Kommunikation
Tel.: 089 62306-224
berg@dji.de

Sonja Waldschuk
Abteilung Medien und Kommunikation
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waldschuk@dji.de

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news-1303 Tue, 25 Jul 2023 14:53:07 +0200 Kommunale Bildung weiterdenken https://www.dji.de/veroeffentlichungen/aktuelles/news/article/kommunale-bildung-weiterdenken.html Das BNE-Kompetenzzentrum hat das Praxishandbuch „Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Kommune gestalten“ veröffentlicht Bildung für nachhaltige Entwicklung, kurz BNE, ist ein wirkmächtiges Konzept für die zukunftsorientierte Entwicklung von Kommunen. Das neue „Praxishandbuch. Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Kommune gestalten“ des BNE-Kompetenzzentrums vermittelt Personen auf der Entscheidungs- und auf der operativen Ebene das notwendige Wissen, um BNE möglichst breit und effizient in der Kommune zu verankern. Damit liegt erstmals eine Publikation vor, die anwendungsorientierte Erkenntnisse speziell an den Bedürfnissen von Kommunen ausrichtet.

Gebündeltes Wissen zur BNE-Strukturentwicklung

Die Grundlage für das Praxishandbuch bilden Wissen und Erfahrungen, die das BNE-Kompetenzzentrum in den vergangenen drei Jahren bei der Begleitung von 48 Modellkommunen bundesweit gesammelt und wissenschaftlich ausgewertet hat.

Die Fakten aus Theorie und Praxis werden im Praxishandbuch in sieben Handlungsfeldern zusammengefasst. Checklisten, Übersichtsgrafiken und Leitfragen helfen dabei, sich Themen zu erschließen oder zu reflektieren. Etliche Praxisbeispiele zeigen, welche Vielfalt an Maßnahmen im kommunalen Kontext bereits existiert, und inspirieren dazu, ähnliche Projekte zu planen. Alle Kapitel enthalten kurze Tipps und Empfehlungen für erste inhaltliche Schritte, BNE in der Kommune zu gestalten. Wer tiefer einsteigen möchte, kann dies anhand einer Fülle von Links zu relevanten Hintergrundinformationen tun.

„Das vorliegende Praxishandbuch stellt das etablierte „best practice“ aus den Modell-kommunen zusammen. Es möchte damit die gewonnenen Kenntnisse weiteren Kommunen zur Verfügung stellen und als Ratgeber bei der Implementierung neuer Strukturen unterstützen. Es ist die erste Publikation in Deutschland, die die Verankerung von BNE in Kommunen in dieser Breite betrachtet“, lobt Dr. Jens Brandenburg, Parlamentarischer Staatssekretär der Bundesministerin für Bildung und Forschung, das Handbuch in seinem Geleitwort.

Infografik komplettiert Wissensangebot

Flankiert wird das Praxishandbuch durch eine Infografik in Plakat-Format, die die Handlungsfelder aufgreift und bei Workshops, auf Veranstaltungen oder im Büro einen schnellen Überblick bietet. Praxishandbuch und Infografik sind kostenlos im Download verfügbar. Interessierte Kommunen können Print-Exemplare beim BNE-Kompetenzzentrum anfragen. Sie werden kostenlos verschickt, solange der Vorrat reicht.

Über das BNE-Kompetenzzentrum

Das BNE-Kompetenzzentrum ist ein Verbundvorhaben, das von drei Partnern gemeinsam umgesetzt wird. Dem Verbund gehören das Deutsche Jugendinstitut (DJI), der Trägerverein Kommunales Bildungsmanagement Niedersachsen und das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) Leipzig an.

Website des BNE-Kompetenzzentrums mit PDF-Download und Bestellformular für PrintexemplareDJI-Projekt „Bildung – Nachhaltigkeit – Kommune“
Kontakt
Antje Müller
Öffentlichkeitsarbeit | BNE-Kompetenzzentrum Bildung – Nachhaltigkeit – Kommune
Tel.: 0345 68178-94
amueller@dji.de

Sonja Waldschuk
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News Position 2 (klein)
news-1297 Thu, 06 Jul 2023 15:23:31 +0200 Kinder- und Jugendarmut im Fokus https://www.dji.de/veroeffentlichungen/aktuelles/news/article/1297-kinder-und-jugendarmut-im-fokus.html Wissenschaftliche Begleitung des Nationalen Aktionsplans „Neue Chancen für Kinder in Deutschland“ durch das DJI Das Bundeskabinett hat am 5. Juli 2023 den Nationalen Aktionsplan (NAP) „Neue Chancen für Kinder in Deutschland“ beschlossen, der jedem Kind in Deutschland bis zum Jahr 2030 Zugang zu hochwertiger frühkindlicher und schulischer Bildung, Gesundheitsversorgung, gesunder Ernährung und angemessenem Wohnraum ermöglichen soll. Mit dem Nationalen Aktionsplan setzt die Bundesregierung die Empfehlung des Europäischen Rates zur Einführung einer „Europäischen Garantie für Kinder“ um, die im Jahr 2021 von allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union verabschiedet wurde. Die am Deutschen Jugendinstitut (DJI) angesiedelte Service- und Monitoringstelle ServiKiD hat den bisherigen Prozess des Nationalen Aktionsplans eng begleitet und unterstützt das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) bei dessen Umsetzung weiterhin mit wissenschaftlichen Analysen.

Umsetzung des Nationalen Aktionsplans

Eine zentrale Aufgabe von ServiKiD ist die organisatorische und fachliche Begleitung des NAP-Ausschusses. Als zentrales Arbeitsgremium bietet er eine Austausch-, Vernetzungs- und Kommunikationsplattform für Akteure aus Bund, Ländern, Kommunen, Zivilgesellschaft und Wissenschaft. Zu den Aufgaben des Ausschusses gehören auch die Begleitung der Maßnahmen und die Beratung zur Fortschreibung des NAP.

Beteiligung von Kindern und Jugendlichen

Von den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Service- und Monitoringstelle wurde unter Beteiligung von Kindern und Jugendlichen und in Kooperation mit weiteren Expertinnen und Experten ein Konzept zur konsultativen Kinder- und Jugendbeteiligung erarbeitet. Dieses Konzept ist Teil des NAP und sieht unterschiedliche Beteiligungsformate vor. Kinder und Jugendliche sollen bis zum Jahr 2030 kontinuierlich einbezogen werden. Die Ergebnisse der Beteiligungsformate werden in den Ausschusssitzungen des NAP diskutiert.

Kinder und Jugendliche sind die Expertinnen und Experten ihrer Lebenswelten

Die DJI-Forscherinnen und -Forscher befragen darüber hinaus insbesondere Kinder und Jugendliche, die von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht oder betroffen sind. Hierfür nutzen sie qualitative Forschungsmethoden, teilweise mit partizipativen Elementen. Es geht bei den Befragungen insbesondere um die bisherigen Erfahrungen, Bedarfe und Wünsche der Kinder und Jugendlichen zu ihren gesellschaftlichen Teilhabemöglichkeiten.

Bis Ende des Jahres 2023 wird darüber hinaus in einem weiteren, an ServiKiD angebundenen Projekt zu ähnlichen Themen geforscht. Im Projekt „Befragung von Kindern und Jugendlichen im Rahmen der Einführung einer Kindergrundsicherung in Deutschland" werden Einzelinterviews und Gruppendiskussionen mit Kindern und Jugendlichen im Alter von 9 bis 18 Jahren geführt. Die Ergebnisse der qualitativen Befragungen sollen Orientierungswissen für politische Akteurinnen und Akteure bei der Umsetzung des NAP bieten.

Monitoring des NAP

Durch das Monitoring unterstützt ServiKiD die Bundesregierung bei der Erstellung der Fortschrittsberichte, die bis zum Jahr 2030 alle zwei Jahre an die EU-Kommission zu erstatten sind. Die Forscherinnen und Forscher beobachten dabei die Fortschritte bei der Umsetzung des Aktionsplans sowie die Entwicklung einschlägiger Armutsindikatoren. Weiterhin dokumentieren sie die Aktivitäten des NAP-Ausschusses. Auch eine Zusammenfassung der umgesetzten Beteiligungsformate mit Kindern und Jugendlichen sowie deren zentrale Ergebnisse sind Teil des Monitorings. Zudem werden die Ergebnisse aus den Befragungen Eingang in die Berichterstattung finden.

Pressemeldung des BMFSFJ zum Beschluss des Nationalen AktionsplansInformationen des BMFSFJ zum Nationalen Aktionsplans „Neue Chancen für Kinder in Deutschland“Service- und Monitoringstelle am DJIQualitative Forschung im Rahmen von ServiKiDProjekt zur Kindergrundsicherung

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Dr. Gerlinde Janschitz
Abteilung Familie und Familienpolitik
Tel.: 089/62306-416
janschitz@dji.de

Marion Horn
Abteilung Medien und Kommunikation
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horn@dji.de

 

 

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news-1295 Wed, 28 Jun 2023 12:11:59 +0200 Jugendbeteiligung im Strukturwandel https://www.dji.de/veroeffentlichungen/aktuelles/news/article/jugendbeteiligung-im-strukturwandel.html Studie über die Beteiligung Jugendlicher im Strukturwandel und neue Ansätze für erfolgreiche Beteiligungskonzepte Das Mitteldeutsche Revier befindet sich in einem umfangreichen Transformationsprozess. Dekarbonisierung, demografischer Wandel und Digitalisierung zählen zu den größten Herausforderungen der Region. Sie sind mit weitreichenden politischen Entscheidungen verbunden. Diese strukturwandelrelevanten Entscheidungen betreffen nicht nur die kommenden Jahre, sondern oft Jahrzehnte. Umso wichtiger ist es, Menschen in den Strukturwandelprozess einzubeziehen, die in Zukunft mit den Auswirkungen der Entscheidungen von heute konfrontiert sein werden. Die Ideen Jugendlicher sind dabei von besonderem Wert.

Um zu erfahren, was junge Menschen über den Strukturwandel denken, welche Themen ihre Lebenswelt berühren und was sie von der Bildungslandschaft ihrer Region erwarten, hat das Netzwerkbüro „Bildung im Strukturwandel in Mitteldeutschland (BiSMit)“, das beim Deutschen Jugendinstitut (DJI) angesiedelt ist, ein Partizipationsformat mit Jugendlichen durchgeführt.

Die Workshops fanden 2022 im Landkreis Leipzig statt, also in einer Kommune, in der noch immer Braunkohle abgebaut wird. In drei Schulen wurden Workshops durchgeführt: in einer Oberschule, in einem Gymnasium und in einer Beruflichen Schule. Die Altersspanne der Jugendlichen reichte von der achten Klasse bis zur Abschlussklasse der Beruflichen Schule. Im Anschluss an die Workshops hatten die Jugendlichen die Gelegenheit, ihre Ideen und Wünsche mit Verantwortlichen der Kommunalverwaltung zu diskutieren. Darüber hinaus wurden die Beiträge der Schülerinnen und Schüler dem Landkreises Leipzig zur Erarbeitung eines Jugendbeteiligungskonzepts bereitgestellt.

Ergebnisse des Beteiligungsformats

Diskussionsthemen waren Dekarbonisierung, demografischer Wandel und Digitalisierung, als Handlungsfelder. Dabei konnten die Jugendlichen die Digitalisierung besonders gut mit ihrer Lebenswelt verbinden. Während bei den Jüngeren Bedarfe wie Netzausbau und leichtere Verfügbarkeit von Streaming-Anwendungen benannt wurden, beschrieben die Schülerinnen und Schüler der Berufsschule mobiles Arbeiten, Automatisierungsprozesse oder digitale Behördengänge als zukunftsrelevant. Zum Handlungsfeld Dekarbonisierung diskutierten sie insbesondere die Themen Klimaschutz, Energiewende und Mobilität und nannten als Wünsche den Ausbau des ÖPNV, stärkere Entwicklung klimaneutraler Antriebe oder Unabhängigkeit von ausländischen Rohstoffquellen.

Beim Thema Demografischer Wandel waren den Jugendlichen vor allem Bleibefaktoren wichtig. Ihr Fazit: Nur wenn junge Menschen in ländlichen Räumen bleiben, können Problemlagen wie Überalterung, Wegzug oder Fachkräftemangel positiv beeinflusst werden. Nach ihrer Ansicht sind unter anderem Bildungs-, Freizeit- und Jobperspektiven vor Ort wesentliche Gründe, um in einer Region zu bleiben.

Ansätze für gelingende Jugendbeteiligung

Die Auswertung des Partizipationsformats mit den Jugendlichen zeigt, dass der Strukturwandel nicht nur ein Thema von Wirtschaft und Politik ist, sondern auch ein Jugendthema. Jugendlichen sollte ein Mitspracherecht bei zukunftsrelevanten Fragen eingeräumt werden, dies gilt nicht nur für Kohleregionen. Gute Beteiligung gelingt nur, wenn konkrete Ziele benannt, Ergebnisse transparent kommuniziert und Maßnahmen nachvollziehbar umgesetzt werden. Um diese Qualitätskriterien zu berücksichtigen, braucht Jugendbeteiligung Institutionalisierung, also in Verwaltung verankerte Schnittstellen und konkrete Ansprechpersonen. Auch Bildung ist eine wichtige Voraussetzung für erfolgreiche Beteiligungskonzepte, denn das Wissen, wie Politik und Verwaltung arbeiten, erleichtert den Zugang zu demokratischen Prozessen. Diese und weitere Ansätze für erfolgreiche Beteiligungskonzepte auf kommunaler, regionaler oder länderübergreifender Ebene präsentiert der Studienbericht „DAS kümmert mich die Welt von morgen. Jugendbeteiligung im Strukturwandel“. Dabei wurden nicht nur die Ergebnisse des im Landkreis Leipzig durchgeführten Partizipationsformats berücksichtigt, sondern weitere Beteiligungsprojekte analysiert.

Netzwerkbüro Bildung im Strukturwandel in Mitteldeutschland

Das Netzwerkbüro Bildung im Strukturwandel in Mitteldeutschland (BiSMit) ist Teil des Kompetenzzentrums Bildung im Strukturwandel. Das Kompetenzzentrum besteht aus drei Netzwerkbüros, die in den deutschen Braunkohlerevieren verortet sind. BiSMit hat ein regionales Bildungsmonitoring für das Mitteldeutsche Revier etabliert und führt wissenschaftliche Studien zu Themen an der Schnittstelle von Bildung und Strukturwandel durch. BiSMit wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert.
 

Netzwerkbüro Bildung im Strukturwandel (BiSMit)Studienbericht. DAS kümmert mich die Welt von morgen, Jugendbeteiligung im Strukturwandel


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Dr. Bettina von Frommannshausen
Netzwerkbüro Bildung im Strukturwandel
Tel.: 0345-68178 103
frommannshausen@dji.de

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news-1294 Wed, 28 Jun 2023 09:49:03 +0200 Kinder- und Jugendhilfe wächst weiter – aber langsamer als bisher https://www.dji.de/veroeffentlichungen/aktuelles/news/article/kinder-und-jugendhilfe-waechst-weiter-aber-langsamer-als-bisher.html Weiteres aktuelles Thema in der neuen Ausgabe KomDat: Erstmals liegen umfangreiche Daten zu Trägern von Kindertageseinrichtungen vor Seit Jahren ist die Kinder- und Jugendhilfe ein Feld, das enorm expandiert. Das wird im aktuellen Heft „Kommentierte Daten der Kinder- und Jugendhilfe (KomDat) 1/2023“ aufgezeigt. Dies wird unter anderem an den hohen Ausgabensteigerungen für die Kinder- und Jugendhilfe in den vergangenen beiden Jahrzehnten und an dem Ausbau der ganztägigen Angebote für Kinder im Grundschulalter deutlich. Auch die Verbesserung der Personal-Kind-Schlüssel in Kitas ist ein Beispiel für diese Entwicklungen.

Neu ist, dass das Wachstum kürzlich deutlich geringer ausgefallen ist als in den Vorjahren. Es ist in Teilen sogar zu negativen Entwicklungen, wie der in einem Beitrag dieser Ausgabe skizzierte gravierende Einbruch des ehrenamtlichen Engagements in der Kinder- und Jugendarbeit, gekommen. Dies scheint mit Auswirkungen der Coronapandemie zusammenhängen. Weitere Einflussfaktoren – insbesondere der sich abzeichnende Fachkräftemangel – deuten sich in der gesamten Kinder- und Jugendhilfe an.

Erstmals Erkenntnisse zur Anzahl und Größe der rechtlich verantwortlichen Träger von Kindertageseinrichtungen

Bisher lagen nur wenige Daten über die Ebene der Einrichtungsträger von Kitas vor. Diese haben jedoch als rechtsverantwortliche Organisationen für die Kitas einen maßgeblichen Einfluss auf die Qualität der Einrichtungen. Es konnten zwar Analysen durchgeführt werden, wie viele Kitas zu welcher Trägergruppe gehören, also ob sie beispielsweise von öffentlichen oder freien Trägern betrieben wurden. Nun wurden jedoch erstmals die konkrete Anzahl der Träger und ihre Größe mithilfe von Einrichtungsträger- und Kita-Listen von Forschenden des Deutschen Jugendinstituts (DJI) und der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik (AKJStat) zusammengetragen und analysiert.

 

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Dargestellt sind die Anzahl der Kitas nach Trägergruppen auf Basis der KJH-Statistik 2022 und die Anzahl der Einrichtungsträger (gerundet) auf Basis der ERiK-Surveys 2022 (Quelle: KomDat 1/2023)

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Demnach gab es im Jahr 2021 in Deutschland etwa 21.300 eigenständig verantwortliche Einrichtungsträger. Die Träger wurden ihrer Größe nach in drei Gruppen unterteilt, die empirisch ermittelt wurden: Bei fast zwei Dritteln aller Einrichtungsträger (63 Prozent) handelt es sich gemäß dieser Einteilung um kleine Träger, die lediglich für eine Kita zuständig sind. 28 Prozent der Träger zählen zu den mittelgroßen mit zwei bis fünf Kitas, während nur 9 Prozent als große Träger eingestuft werden, die sechs Einrichtungen und mehr verantworten: „Ein bedeutender Schritt, um die Strukturqualität von Kitas weiterzuentwickeln“, sagt DJI-Wissenschaftlerin Diana Schacht, die an den Auswertungen und Analysen beteiligt war. Denn die Träger haben als rechtsverantwortliche Organisation einen maßgeblichen Einfluss auf gute Rahmenbedingungen für die Qualität der Einrichtungen.
 

Kommentierte Daten der Kinder- und Jugendhilfe (KomDat) 1/2023
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Agathe Tabel
Forschungsverbund DJI/TU Dortmund
0231/755-6583
agathe.tabel@tu-dortmund.de

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news-1293 Mon, 26 Jun 2023 13:01:15 +0200 Zehn Jahre „Internationales Zentrum Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung (ICEC)“ https://www.dji.de/veroeffentlichungen/aktuelles/news/article/zehn-jahre-internationales-zentrum-fruehkindliche-bildung-betreuung-und-erziehung-icec.html Das ICEC feierte sein Jubiläum mit einer Fachtagung zum Thema „Translating Visions into Practice: Wie werden Qualitätsreformen in der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung in anderen Ländern umgesetzt?“ Die Fachtagung des „Internationalen Zentrums Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung (ICEC)“ am Deutschen Jugendinstitut (DJI) bot Anlass für einen gelungenen Austausch von nationalen und internationalen Akteurinnen und Akteuren aus Politik, Fachpraxis und Wissenschaft. Zehn Jahre zuvor fand die Auftakttagung zur Gründung des ICEC statt, das im Jahr 2012 als „Arbeits- und Forschungsstelle“ am DJI seine Arbeit aufnahm.

Inspiriert durch die Keynote von Prof. Mathias Urban von der Dublin City University in Irland und mehrere Länderbeispiele diskutierten die über hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Frage, welche Ansätze Länder bei der Qualitätsentwicklung verfolgen und wie sie Qualitätsreformen in der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung in gelebte Praxis übersetzen. Als erste Gratulantin eröffnete die Parlamentarische Staatssekretärin Ekin Deligöz die Tagung.

In seinem Vortrag bettete Prof. Dr. Mathias Urban die frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung in einen globalen Rahmen ein und erinnerte an die Verantwortung, Kindern weltweit faire Chancen und einen lebenswerten Planeten zu gewährleisten. Er mahnte an, dabei Perspektiven und Erfahrungen aus Ländern des globalen Südens zu berücksichtigen. Diese würden zum Teil ehrgeizige multisektorale Strategien für die frühe Kindheit entwickeln. Gerade von ihnen ließe sich für den Umgang mit Krisen Vieles lernen.

Qualitätsentwicklung in der Frühen Bildung

Reformbeispiele aus Finnland, Dänemark und Frankreich beleuchteten im Anschluss unterschiedliche Anknüpfungspunkte für Qualitätsentwicklung. Prof. em. Dr. Kirsti Karila von der Universität Tampere in Finnland berichtete über „Erfolge und Herausforderungen auf dem Weg zu höchster Professionalität“. So stellt die Professionalisierung der Fachkräfte einen zentralen Baustein der umfassenden Qualitätsreform in Finnland dar. Vor dem Hintergrund einer langen Tradition multiprofessioneller Teams beschäftigen sich aktuelle Debatten und Kommissionen dabei unter anderem mit der Entwicklung eines gemeinsamen Kerncurriculums und differenzierter Kompetenzbereiche für die verschiedenen Berufsgruppen, die in frühkindlichen Einrichtungen tätig sind.

In Dänemark beispielsweise sind die Kommunen seit kurzem per Gesetz verpflichtet, ein Qualitätsmonitoring durchzuführen. Eine auf nationaler Ebene eingerichtete Agentur unterstützt sie dabei, ein lokales Konzept dafür zu entwickeln, und fördert das „peer learning“ unter den Kommunen. Persille Schwartz vom Nationalen Institut für Bildung und Qualität in Dänemark, die als Chefberaterin in der genannten Agentur fungiert, sprach über das Monitoring, das auch Beobachtungen in den Kitas und der Kindertagespflege umfasst. Es versteht sich dabei nicht als Kontrolle, sondern als Grundlage für Qualitätsentwicklung und kennt daher auch keine Sanktionen, sondern gemeinsam erarbeitete Aktionspläne dort, wo Verbesserungsbedarf besteht.

Entgegen der häufig zitierten Vorbildfunktion hat Frankreich ebenfalls mit Herausforderungen in der Bildung, Betreuung und Erziehung der Jüngsten zu kämpfen. Prof. Dr. Pascale Garnier von Université Sorbonne Paris Nord berichtete über das zersplitterte französische System der Kinderbetreuung für unter Dreijährige, welches extrem unterschiedliche Bedingungen des Aufwachsens für Kinder schafft und vor allem zugewanderte Eltern benachteiligt, die sich in dem System kaum zurechtfinden. Es bestehen große regionale und soziale Unterschiede im Zugang zu qualitativ guter Betreuung. Bei den aktuellen Reformbestrebungen richtet Frankreich auch den Blick nach Deutschland.

Bereits zu Beginn der Tagung erinnerte DJI-Direktorin Prof. Sabine Walper an die großen Visionen, die in Deutschland hinter dem Ausbau der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung standen, die sich bisher aber nur zum Teil erfüllt hätten. Sie erklärt: „Es geht darum, Bildungsdisparitäten wirksamer abzubauen und das Qualitätsversprechen einzulösen“. Und sie würdigte in diesem Zusammenhang die Rolle des ICEC. “Das ICEC trägt seit zehn Jahren dazu bei, internationale Erfahrungen und politische Konzepte in die Diskussion in Deutschland und die Weiterentwicklung unserer Fachpraxis hineinzubringen“.

In der abschließenden Podiumsdiskussion thematisierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, wie sich die aktuelle Lage in Deutschland angesichts eines zunehmenden Fachkräftemangels bei gleichzeitig steigenden Betreuungsbedarfen darstellt. Weitere Diskussionsthemen waren, vor welchen Herausforderungen die Frühe Bildung nach der COVID-19-Pandemie steht sowie die aktuelle Situation bei der Integration Geflüchteter mit jungen Kindern.

Gründung des ICEC

Den länderübergreifenden Austausch zu fördern ist eine der zentralen Aufgaben des ICEC. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am DJI arbeiten seit der Gründung des ICEC im Jahr 2012 in internationalen Gremien, dem OECD-Netzwerk Frühkindliche Bildung und Betreuung und der Expertnnen- und Expertengruppen der Europäischen Kommission und an internationalen Studien mit. Unter Federführung der Europäischen Kommission waren sie unter anderem an der Erarbeitung eines Vorschlags für einen europäischen Qualitätsleitrahmen für die frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung beteiligt, der im Jahr 2019 zu einer entsprechenden Empfehlung des Europäischen Rates führte. Auch die Arbeit der aktuellen Gruppe zu Fragen von Monitoring und Evaluation wird vom ICEC unterstützt.

Deutschland entschied sich im Jahr 2016 für die Teilnahme an der ersten internationalen Fachkräftebefragung, die Kita-Personal zu verschiedenen Themen des Arbeitsalltags zu Wort kommen lässt. Neben Deutschland beteiligten sich acht weitere Länder an der TALIS Starting Strong Studie, die von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) konzipiert wird. Das ICEC wurde als nationales Studienzentrum mit der Durchführung in Deutschland beauftragt. Rund 3.000 pädagogisch Tätige und Leitungen aus mehr als 500 Kitas deutschlandweit berichteten in der ersten Erhebung 2018 aus ihrem Arbeitsalltag. Aktuell wird die zweite Erhebung vorbereitet. Dadurch wird nicht nur ein Zeitvergleich möglich – in der aktuellen Studie hat sich auch die Zahl der teilnehmenden Länder nahezu verdoppelt.

Darüber hinaus setzte das ICEC sich für viele weitere internationale Kooperationen ein und führte im Rahmen der eigenen „Equal Access“-Studie empirische Erhebungen zu lokalen Zugangsbedingungen zu frühkindlicher Bildung für benachteiligte Familien im internationalen Vergleich durch. Die Studie wird mit dem Fokus auf gleichberechtigte Teilhabe und bedarfsgerechte Angebote frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung in Migrationsgesellschaften fortgesetzt.

 

Stationen des ICEC seit der Gründung im Jahr 2012Das KiTa-QualitätsgesetzInternationales Zentrum Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung (ICEC)DJI Impulse-Ausgabe mit dem Schwerpunkt „Frühe Bildung weiterentwickeln“

 

Kontakt
Birgit Riedel
Tel.: 089 62306-196
riedel@dji.de

Marion Horn
Abteilung Medien und Kommunikation
Tel.: 089 62306-311
horn@dji.de

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news-1292 Thu, 22 Jun 2023 10:12:37 +0200 Kinder und Jugendliche in Krisen unterstützen https://www.dji.de/veroeffentlichungen/aktuelles/news/article/kinder-und-jugendliche-in-krisen-unterstuetzen.html Plattform coverCHILD bündelt Daten zur Entwicklung neuer Therapien, übergreifender Versorgungsansätze und präventiver Maßnahmen Wie sind Kinder und Jugendliche bisher durch die Corona­pandemie gekommen? Welche Unterstützung brauchen sie nun und wie können ihre Bedürfnisse auch in künftigen Krisen stärker berücksichtigt werden? Das Projekt „coverCHILD“ hat sich zum Ziel gesetzt, diese Fragen zu beantworten und die gesundheitlichen Folgen von Krisen für Kinder, Jugendliche und deren Familien durch gezielte Vernetzung bestehender Strukturen und Aufbau nötiger Infrastruktur abzufedern.

Gemeinsame COVID-19-Forschungsplattform für Kinder und Jugendliche

Ziel ist es, auf der interdisziplinären Plattform „coverCHILD study platform“ Daten und Studien über die körperlichen, emotionalen und sozialen Folgen der Pandemie zu bündeln, um den Status quo der Forschung zu beschreiben sowie zu definieren, welche Fragen noch offen sind. Die Forschungsplattform bezieht alle deutschen Universitätskliniken, die Kinder und Jugendliche versorgen, mit ein. Sie ist in zehn Arbeitspakete (AP) unterteilt.

Die Arbeitspakete beschäftigen sich beispielsweise mit COVID-19-bedingten Krankheitsfolgen bei Kindern und Jugendlichen sowie mit durchführbaren und bedarfsorientierten Interventionsprogrammen zur Vorbeugung und Behandlung. Weitere Themen sind unter anderem das Impfen und Testen, das heißt, die Verbesserung der Maßnahmen des öffentlichen Gesundheits­wesens für Kinder und Jugendliche, und die ethischen Folgen der Pandemie.

Die Abteilung „Zentrum für Dauerbeobachtung und Methoden“ des Deutschen Jugendinstituts (DJI) arbeitet eng mit dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) sowie mit der von Bund und Ländern ge­förderten Nationalen Forschungsdaten-Infrastruktur NFDI zusammen. Sie wird die Metadatenstruktur von NFDI4Health nutzen und weiter­ent­wickeln, sodass eine eigene Kollektion innerhalb von NFDI4Health sich nur auf Kinder und Jugendliche konzentriert.

Netzwerk Universitätsmedizin (NUM)

„coverChild“ ist ein Projekt innerhalb des Netzwerks Universitätsmedizin (NUM). Im NUM führen erstmalig alle 36 deutschen Universitätskliniken gemeinsam große interdisziplinäre Forschungsprojekte durch. Gestartet ist das Netzwerk im Jahr 2020, um die COVID-19-Forschung aller Universitäts­kliniken zu koordinieren. Perspektivisch wird das NUM weitere Erkran­kungen untersuchen und möglichst viele Partner aus der medizinischen Wissenschaft, dem Gesundheitswesen und der Gesellschaft einbinden. Im NUM geht es insbesondere um kliniknahe Forschung, deren Ergebnisse unmittelbar in die Versorgung der Patientinnen und Patienten einfließen. Ein Schwerpunkt liegt auf der gemeinsamen Erhebung und Nutzung komplexer medizinischer Daten. Dafür hat das Netzwerk Infrastrukturen aufgebaut, mit denen es dazu beiträgt, das deutsche Gesundheitssystem auf zukünftige Pandemien und Krisen besser vorzubereiten. Das NUM wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMF) gefördert und an der Charité – Universitätsmedizin Berlin koordiniert.

coverCHILD ForschungsplattformDetaillierte Informationen zu coverCHILDDJI-Projekt COVID-19 Forschungsplattform für Kinder und Jugendliche (coverCHILD)Netzwerk Universitätsmedizin (NUM)


Kontakt
Dr. Claudia Schupp
Abteilung Zentrum für Dauerbeobachtung und Methoden
Tel.: 089/62306-449
schupp@dji.de

Sonja Waldschuk
Abteilung Medien und Kommunikation
Tel.: 089/62306-173
waldschuk@dji.de

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news-1285 Wed, 14 Jun 2023 10:46:56 +0200 Prävalenzforschung zur sexuellen Gewalt an Kindern und Jugendlichen https://www.dji.de/veroeffentlichungen/aktuelles/news/article/praevalenzforschung-zur-sexuellen-gewalt-an-kindern-und-jugendlichen.html DJI-Projekt zur Vorbereitung eines Zentrums für Prävalenzforschung In Deutschland fehlen kontinuierlich erhobene Daten, um ein aktuelles und umfassendes Bild zum Ausmaß sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche zu gewinnen. Insbesondere mangelt es an langfristig angelegten Beobachtungen zur Entwicklung der Häufigkeit (Prävalenz). Der Nationale Rat gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen fordert, dieses Defizit mit der Einrichtung des Zentrums für Prävalenzforschung zu beheben.

Das Projekt des Deutschen Jugendinstituts (DJI) zur Vorbereitung eines Zentrums für Prävalenzforschung will dazu beitragen, eine konzeptionelle Grundlage für den Aufbau dieses Zentrums zu legen. Ziel der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des DJI ist es, Empfehlungen für die Entwicklung einer validen nationalen Datengrundlage zum Ausmaß sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche zu erarbeiten. In einer Projektlaufzeit von zwei Jahren werden unter Beteiligung von Wissenschaft, Praxis und Betroffenen Vorschläge entwickelt, die auch ethische (z.B. Partizipation, Vulnerabilität), inhaltliche (z.B. Definition sexuellen Missbrauchs) und methodische Aspekte (z.B. Studiendesign, Instrumente) umfassen. Das Projekt wird von der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) gefördert.

Das Ergebnis des Projekts wird ein konsolidiertes Diskussionspapier sein. Hier fließen die Erkenntnisse der in einer Broschüre zusammengefassten „Expertisen und Leitlinien für die Forschung zur Prävalenz sexueller Gewalt an Kindern und Jugendliche“ ein, ergänzt durch weitere Arbeitspapiere und der Beratungen der „AG Forschung und Wissenschaft“ sowie des DJI-Symposiums am 15. Juni 2023 in Berlin. Darüber hinaus sind Beteiligungsformate geplant, um weitere Zielgruppen wie Jugendliche, junge Erwachsene und Betroffene sexueller Gewalt in Kindheit und Jugend einzubinden.

Themen des DJI-Symposiums

Unter dem Vorsitz der Bundesfamilienministerin und der UBSKM tagt der Nationale Rat gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen seit Dezember 2019. Sein Ziel ist es, Schutz und Hilfen bei sexualisierter Gewalt und Ausbeutung zu verbessern, kindgerechte Gerichtsverfahren zu gewährleisten und die Forschung zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Gewalt weiter voranzubringen. Auf dem DJI-Symposium zur Prävalenzforschung werden die bisherigen Überlegungen aus dem Nationalen Rat und aus dem laufenden DJI-Projekt vorgestellt und diskutiert. Themen sind „Erreichbarkeit vulnerabler Gruppen“, „Vergleichbare internationale Strukturen“, „Erhebungsort Schule“ und „Partizipative Gestaltung von Prävalenzforschung“.

UBSKM-Berichterstattung

Im Koalitionsvertrag ist neben der gesetzlichen Verankerung des UBSKM-Amtes eine Berichtspflicht vorgesehen. Eine regelmäßige UBSKM-Berichterstattung gegenüber dem Deutschen Bundestag erfordert eine valide Datengrundlage zum Ausmaß der Gewalt. Diese soll durch das Zentrum für Prävalenzforschung und dessen dauerhaftes Monitoring der Häufigkeit sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen erarbeitet werden.

Der Nationale Rat fordert die Einrichtung des Zentrums, um ein kontinuierliches Monitoring von (sexueller) Gewalt an Kindern und Jugendlichen zu ermöglichen. Diese Forderung wurde in die Agenda des Nationalen Rates für die 20. Legislaturperiode im Juni 2022 aufgenommen.

Weitere Informationen

Vorbereitung eines Kompetenzzentrums PrävalenzforschungUnabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM)Meldung UBSKMExpertisen und Studien des UBSKM-AmtesNationaler Rat gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen

Kontakt
Prof. Dr. Heinz Kindler
Tel.: 089 62306-245
kindler@dji.de

Marion Horn
Abteilung Medien und Kommunikation
Tel.: 089 62306-311
horn@dji.de

 

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news-1281 Wed, 14 Jun 2023 10:16:00 +0200 Jahresbericht 2022: Zahlen, Fakten und Forschungsprojekte https://www.dji.de/veroeffentlichungen/aktuelles/news/article/jahresbericht-2022-zahlen-fakten-und-forschungsprojekte.html Bilanz der Leistungen im Berichtsjahr 2022: Forschung und Entwicklung der Abteilungen, Kennzahlen, Publikationen des Deutschen Jugendinstituts Der Jahresbericht 2022 des Deutschen Jugendinstituts (DJI) informiert über die Schwerpunkte von Forschung und Entwicklung. Er bietet eine Auswahl der rund knapp 90 am DJI zeitgleich durchgeführten Forschungs- und Entwicklungsprojekte. Auch dieses Berichtsjahr war noch von den Folgen der Corona-Pandemie mit vielen Veränderungen geprägt. Die Auswirkungen auf Kinder, Jugendliche und Familien haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des DJI in einer Vielzahl von Studien bearbeitet. Weitere Themen des Berichts sind nationale und internationale Kooperationen sowie ein Überblick über die Projekte des Forschungsverbunds DJI/TU Dortmund und eine Auswahl von Ereignissen im Jahr 2022.

Die aktuellen Kennzahlen aus dem Finanz-, Personal- und Infrastrukturmanagement des DJI und Angaben zu Organisation, Gremien, Förderern sowie Veröffentlichungen sind kompakt zusammengefasst.
 

Jahresbericht 2022
Kontakt
Marion Horn
Abteilung Medien und Kommunikation
Tel.: 089/62306-311
horn@dji.de

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news-1282 Tue, 13 Jun 2023 10:09:06 +0200 DJI-Direktorin ist Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats der BZgA https://www.dji.de/veroeffentlichungen/aktuelles/news/article/dji-direktorin-ist-vorsitzende-des-wissenschaftlichen-beirats-der-bzga.html Prof. Dr. Sabine Walper steht beratendem Gremium der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung vor Prof. Dr. Sabine Walper, Direktorin und Vorstandsvorsitzende des Deutschen Jugendinstituts (DJI), ist Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). „Es ist wichtig, dass die Programme und Maßnahmen der BZgA zur Gesundheitsförderung und Prävention von Erkrankungen wissenschaftlich breit fundiert sind und auf aussagekräftigen, belastbaren Daten aufbauen. Gleichzeitig müssen sie den Möglichkeiten und Anforderungen der Fachpraxis genügen. Hierzu berät der interdisziplinär breit aufgestellte Wissenschaftliche Beirat mit vielfältiger Expertise. Ich freue mich sehr, als Beiratsvorsitzende auch die Erfahrungen und Kompetenzen des DJI an der Schnittstelle von Grundlagen- und Anwendungsforschung einbringen zu können“, betont Sabine Walper.

Aufgaben des Wissenschaftlichen Beirats der BZgA
Der Beirat berät die BZgA bei der Planung, Konzeption und Evaluation von Maßnahmen zur Prävention und Gesundheitsförderung über die Lebensspanne. Er gibt Anregungen zur Stärkung der wissenschaftlichen Qualität von Konzepten, Interventionen und Forschung und unterstützt die BZgA bei der Anpassung ihrer Maßnahmen an aktuelle Entwicklungen in Wissenschaft und Gesellschaft.

Die BZgA arbeitet als Fachbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG). Hauptziele ihrer Arbeit sind Gesundheitsvorsorge sowie Gesundheitserhaltung, insbesondere durch Maßnahmen und Programmen der gesundheitlichen Aufklärung.


Website BZgAWebsite Wissenschaftlicher Beirat der BZgA
Aktuelle Projekte und Kooperationen des DJI mit der BZgA

Checken, Abklären und Entscheiden, Tun: Jugendliche gegen sexualisierte Gewalt unter Jugendlichen stark machenDeutsches Zentrum für Psychische GesundheitNationales Zentrum Frühe Hilfen (NZFH)


Kontakt
Martin Kern
Abteilung Medien und Kommunikation
089/62306-397
mkern@dji.de

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News
news-1280 Wed, 07 Jun 2023 10:48:18 +0200 Warum Familien Geldleistungen nicht in Anspruch nehmen https://www.dji.de/veroeffentlichungen/aktuelles/news/article/warum-familien-geldleistungen-nicht-in-anspruch-nehmen.html DJI-Studie befasst sich mit der Nichtinanspruchnahme monetärer Leistungen und nimmt Barrieren für Familien mit und ohne Migrationshintergrund in den Blick Ein bis zwei Drittel der Haushalte, die in Deutschland zum Bezug von Grundsicherungsleistungen berechtigt sind, nehmen diese nicht in Anspruch. Bei Einzelleistungen, wie zum Beispiel dem Kinderzuschlag, sind es bis zu 70 Prozent. Dass Familien monetäre Leistungen, die ihnen zustehen, unfreiwillig nicht erhalten, ist ein politisches Problem. „Das untergräbt die Wirksamkeit und Effizienz der Familien- und Sozialpolitik“, erklärt Dagmar Müller, wissenschaftliche Referentin am Deutschen Jugendinstitut (DJI) und eine der Autor:innen der Studie „Barrieren der Inanspruchnahme monetärer Leistungen für Familien“. „Außerdem ist es ungerecht, wenn die Leistungen vorrangig diejenigen erreichen, die sich gut im Leistungssystem auskennen und ihre Ansprüche durchzusetzen wissen, während andere, die einen ähnlichen Bedarf haben, außen vor bleiben“, so Müller. Daher ist es wichtig, die Gründe zu verstehen, die zur Nichtinanspruchnahme führen, um darauf aufbauend Strategien zu entwickeln, die Menschen die Verwirklichung ihrer sozialen Rechte erlauben.

Die DJI-Wissenschaftler:innen werteten die Forschungsliteratur zu Umfang und Gründen der Nichtinanspruchnahme monetärer Leistungen aus und ermittelten mögliche Maßnahmen zur Steigerung der Inanspruchnahme. Ferner sichteten sie Surveydaten zum Leistungsbezug von Familien mit Migrationshintergrund und analysierten diese. Dabei waren Leistungen im Fokus, die der Grundsicherung und Armutsvermeidung dienen und von denen kindbezogene Teile, wie zum Beispiel das Sozialgeld oder der Kinderzuschlag, in die geplante Kindergrundsicherung einfließen sollen. 

Hauptergebnisse der Studie

Die Forschung geht nur partiell auf Familienleistungen ein. Nur wenige Untersuchungen nehmen explizit Migrantinnen und Migranten in den Blick. Personen oder Haushalte mit Migrationshintergrund beziehen häufiger Grundsicherungsleistungen als Personen oder Haushalte ohne Migrationshintergrund. Dies ist im Wesentlichen auf ihre schlechtere Arbeitsmarktintegration und geringere Einkommen zurückzuführen. In der Inanspruchnahme, das heißt, bei gleichem Bedarf und Anspruch, zeigen sich keine Unterschiede. Allerdings haben Zugewanderte aufgrund ausländerrechtlicher Sonderregelungen teilweise nur eingeschränkten Zugang zu Sozialleistungen. Außerdem verweisen einige Studien auf Hindernisse bei der Durchsetzung ihrer Ansprüche gegenüber der Leistungsverwaltung.

Barrieren der Inanspruchnahme

Aus der Literatur lässt sich ableiten, dass es vor allem Unkenntnis, als gering erwartete finanzielle Vorteile, Sprachbarrieren, Schamgefühle, geringes Vertrauen in den Staat und diskriminierende Erfahrungen sind, die die Menschen daran hindern, monetäre Leistungen zu beantragen. Zu weiteren Hauptgründen der Nichtinanspruchnahme von Leistungen zählen hohe bürokratische Hürden, zum Beispiel komplexe Antragsverfahren, zu erbringende Nachweise oder die unzureichende Abstimmung zwischen den einzelnen Leistungssystemen.

Diese Gründe sind noch nicht hinreichend erforscht. Beispielsweise ist unklar, wie die einzelnen Einflussfaktoren zusammenwirken. Auch über regionale und gruppenspezifische Unterschiede der (Nicht)Inanspruch­nahme ist wenig bekannt. Die Auswertung vorhandener Bevölkerungs­surveys führt nur bedingt weiter, weil relevante Informationen teils gar nicht erhoben werden und die Repräsentativität und Aussagekraft der Daten begrenzt ist. Sinnvoll wären, je nach Fragestellung, auch qualitative und experimentelle Studien. Insgesamt empfiehlt sich daher, verschiedene Forschungsperspektiven miteinander zu verbinden, um die Seite der Anspruchsberechtigten ebenso wie die der Verwaltung in den Blick zu nehmen.

Internationale Ansätze

Die DJI-Wissenschaftler:innen konnten aus der internationalen Literatur erste Hinweise auf Ansätze ableiten, wie die Inanspruchnahme monetärer Leistungen gesteigert werden kann. Hier erscheinen proaktive, digitale und automatisierte Antrags- und Bewilligungsverfahren erfolgversprechend. Risiken gibt es jedoch auch hier, beispielsweise wenn digitale Ausstattungen und Kompetenzen sozial ungleich verteilt sind. Es bleibt daher wichtig, Anspruchsberechtige im Antragsprozess zu beraten und zu begleiten.

Politische Maßnahmen zur Armutsprävention

Zusätzliche politische Relevanz bekommt die Inanspruchnahme von Leistungen im Kontext aktueller Reformvorhaben der Bundesregierung zur Armutsprävention sowie zur Digitalisierung von Familienleistungen. Indem kindbezogene Leistungen zu einer bedarfsgerechten Kindergrundsicherung gebündelt werden und digitale Antragswege beispielsweise beim Elterngeld ermöglicht werden, sollen die Zugänge von Familien vereinfacht werden. Hier kann die Kenntnis allgemeiner und zielgruppenspezifischer Barrieren der Inanspruchnahme helfen, die Leistungen so zu gestalten, dass sie ihre Zielgruppen wie gewünscht erreichen.

Barrieren der Inanspruchnahme monetärer Leistungen für Familien. Benjamin Baisch, Dagmar Müller, Corinna Zollner, Laura Castiglioni, Christina Boll, 108 Seiten, 978-3-86379-457-6 (PDF)DJI-Projekt Familien mit MigrationshintergrundArmuts- und Reichtumsbericht des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS)


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Dagmar Müller
Fachgruppe Familienpolitik und Familienförderung
Tel.: 089/62306-176
dmueller@dji.de

Sonja Waldschuk
Abteilung Medien und Kommunikation
Tel.: 089/62306-173
waldschuk@dji.de

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news-1279 Tue, 06 Jun 2023 10:29:02 +0200 Internationaler Austausch zu frühkindlicher Bildung und Betreuung https://www.dji.de/veroeffentlichungen/aktuelles/news/article/internationaler-austausch-zu-fruehkindlicher-bildung-und-betreuung.html Bildungspolitiker diskutierten Reformen und Innovationen bei einem Netzwerktreffen am DJI Die Weiterentwicklung der frühkindlichen Bildung und Betreuung (Early Childhood Education and Care) und Beiträge der Forschung zur Steuerung dieser Betreuungssysteme waren Gegenstand eines Besuchs des internationalen „Education Policymaker Network“ am 15. Mai 2023 im Deutschen Jugendinstitut (DJI). Das im Jahr 2021 ins Leben gerufene und von der LEGO Foundation finanzierte Netzwerk von Bildungspolitikerinnen und -politikern aus verschiedenen Kontinenten trägt dazu bei, Reformen zu unterstützen und Innovationen anzustoßen, die darauf abzielen, kognitive, kreative, physische, soziale und emotionale Fähigkeiten bei jungen Kindern zu entwickeln. Birgit Riedel, Leiterin des „Internationalen Zentrums Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung (ICEC)“ am DJI, sowie die DJI-Wissenschaftler Dr. Franz Neuberger und Prof. Dr. Bernhard Kalicki stellten Ansätze und aktuelle Ergebnisse vor. Sie präsentierten unter anderem Forschungsergebnisse aus dem Projekt „Entwicklung von Rahmenbedingungen in der Kindertagesbetreuung (ERiK)“, der Corona-Kita-Studie und der TALIS Starting Strong Fachkräfteerhebung.

Vor dem Hintergrund unterschiedlicher Traditionen frühkindlicher Bildung wurden in der Diskussion vor allem Fragen eines angemessenen frühpädagogischen Bildungsbegriffs, die Bedeutung sozial-emotionalen Lernens sowie das Qualitätsverständnis vertieft, das dem KiTa-Monitoring in Deutschland zugrunde liegt. Auch zeigten die Teilnehmenden großes Interesse an der Arbeit des DJI und dessen Leistungen der Politikberatung, die in vielen Ländern keine Entsprechung findet. Angebahnt und organisiert wurde der Austausch vom Salzburg Global Seminar, einer unabhängigen Nichtregierungsorganisation (NGO) mit Sitz in Salzburg. 

Am DJI übernimmt insbesondere das ICEC seit nunmehr zehn Jahren Aufgaben der internationalen Vernetzung und der Förderung internationalen Austauschs.
 

Internationales Zentrum Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung (ICEC)Salzburg Global Seminar

 

Kontakt
Birgit Riedel
Tel.: 089 62306-196
riedel@dji.de

Marion Horn
Abteilung Medien und Kommunikation
Tel.: 089 62306-311
horn@dji.de

 

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news-1247 Thu, 01 Jun 2023 13:59:00 +0200 DJI-Kolloquium https://www.dji.de/veroeffentlichungen/aktuelles/news/article/dji-kolloquium.html Die interdisziplinäre Vortragsreihe bietet Einblicke in aktuelle Forschungsbereiche und unterstützt den Transfer von Forschungsergebnissen in die Fachpraxis In der zweiwöchentlichen Vortragsreihe über aktuelle Fragen, Herausforderungen und Entwicklungen sozialwissenschaftlicher Forschungsthemen des Deutschen Jugendinstituts (DJI) treffen Wissenschaft und Fachpraxis aufeinander. Die Vorträge mit anschließender Diskussion dienen dem Dialog zwischen Forschenden und Anwendenden aus unterschiedlichen Fachrichtungen. Die Themen orientieren sich am Portfolio des DJI, den Lebenslagen von Kindern, Jugendlichen und Familien. Transferleistungen in die Praxis sind eines der Ziele des DJI-Kolloquiums.

Die Vorträge beleuchten gesellschaftlich relevante Fragen auf der Basis neuester wissenschaftlicher Methoden, qualitativ hochwertiger Daten und Forschungsinformationen. Im Austausch mit der Fachpraxis und national wie international Forschenden werden Lösungsansätze diskutiert. Auch international ist die Reihe mittlerweile bekannt. So haben dieses Jahr beispielsweise Gastwissenschaftler aus Irland und Spanien ihre Forschungsergebnisse vorgestellt. Die Verflechtung der deutschen Sozialwissenschaft, hier besonders im Bereich der Jugendforschung, mit andern europäischen Ländern ist eine weitere Besonderheit der Kolloquien.

Das Kolloquium findet zweiwöchentlich mittwochs von 14.00 – 15.30 Uhr statt, nach der Sommerpause ab 9. September 2023 dienstags von 13.00 – 14.30 Uhr.

Veranstaltungen des DJI und Termine der Kolloquien

Kontakt

Bitte schreiben Sie uns, wenn Sie in den Einladungsverteiler zum DJI-Kolloquium aufgenommen werden möchten oder Fragen haben: kolloquium@dji.de

Daniela Schäfer
Abteilung Medien und Kommunikation
dschaefer@dji.de
Tel.: 089/62306-192

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