In den Studien zur Jugendgesundheit wird besondere Aufmerksamkeit auf den Zeitpunkt gelegt, zu dem bestimmte gesundheitsrelevante Verhaltenweisen aufgenommen werden. Die Gesundheitsprävention geht davon aus, dass z.B. das Rauchen von Jugendlichen so spät wie möglich beginnen sollte, um die gesundheitlichen Auswirkungen (angesichts der Gefahr der Verhaltensstabilisierung) zu minimieren. Gesundheitliche Verhaltensweisen, die zum Konsum von Alkohol und Drogen führen, aber auch solche, die einseitige Ernährung und chronischen Bewegungsmangel fördern, sind Gegenstand von entsprechenden Untersuchungen. Die WHO-Studie HBSC (1996, 2000) weist auf die erhebliche Zunahme der Quoten von Jugendlichen hin, die zwischen 11 und 15 Jahren mit dem Rauchen beginnen. Große Unterschiede in den Häufigkeiten zeigen sich zwischen den beteiligten EU-Ländern, was wohl auf die jeweilige kulturelle Akzeptanz des Rauchens verweist. Besonders auffällig ist, dass in fast allen europäischen Ländern bzw. Regionen zunehmend mehr Mädchen als Jungen angeben, mit dem Rauchen begonnen zu haben (z.B. in Österreich, Finnland, Nord-Irland, Schottland, Wales, Dänemark, England, Deutschland und Frankreich).
Alkoholmissbrauch und -abhängigkeit beeinflusst viele Ebenen des individuellen Handelns, etwa bei Straßenverkehrsunfällen, riskantem Sexualverhalten, inner- und außerhäuslicher Gewalt, Kriminalität, Abwesenheit vom Arbeitsplatz oder reduzierter Arbeitsleistung. Das gruppenspezifische Trinkverhalten von jungen Menschen in Europa gibt laut WHO (1995, S. 37) Anlass zu erheblicher Besorgnis. Der Konsum, vor allem von Bier, in jüngeren Altersgruppen steigt an, auch bei Mädchen und jungen Frauen. Sowohl das Aufwachsen in einer Familie mit alkoholkranken Eltern und Geschwistern als auch ein frühes Einstiegsalter in regelmäßigen Alkoholkonsum stellen Risikofaktoren dar (Eurocare 1998). Kinder werden oft schon vorgeburtlich durch den Alkoholkonsum ihrer Mütter konstitutionell geschädigt (Embryopathie).